Sparkasse Siegen, Siegen: teuer

Was ist der Grund für Ihr Lob/Ihre Kritik?
Sparkasse Siegen und S-Vita: ein Lehrbuch-Beispiel dafür, was passiert, wenn eine Bank ihre gesamte Bestandskundschaft zwecks Gewinnmaximierung über den Tisch ziehen möchte und die abgehobenen Füchse in der Vorstandsetage auch noch denken, sie könnten ihren Kunden sowas einfach als „Upgrade“ verkaufen und unterjubeln.

Fakt ist: die Sparkasse Siegen wird mit S-Vita die Bank mit dem vermutlich teuersten Girokonto Deutschlands und hat es mit diesem Rekord auch landesweit in die Presse geschafft. Wow! Gratulation! Eine Bankkarte der Sparkasse Siegen ist nun ebenso ein Statussymbol wie die Centurion Card von AmEx oder die Master Card World Signia. (Es sei denn, die just erfolgte Begründung des BGB Urteils XI ZR 26/20 legt diesen ganzen S-Vita-Unsinn erstmal auf Eis.)

Nunja… Als ich mich jedenfalls bei meiner Beraterin der Sparkasse Siegen über diese unsägliche S-Vita-Zwangsumwandlung und den verschlechterten Leistungsumfang im S-Vita Basic Konto beschwert habe, behauptete Sie zunächst, ich hätte doch gar keine Nachteile durch die Umstellung (natürlich mit Ausnahme der unverschämten Gebührenerhöhung).

Auf ein Beispiel wie die deutliche Reduzierung der Umsatzspeicherdauer (und damit ihre offensichtliche Falschaussage) hingewiesen, entfuhr ihr nur ein erstauntes: „Ach, DAS ist ihnen wichtig?“ Zudem wurde mir der verzweifelte Vorschlag gemacht, dann doch einfach die pdf-Kontoauszüge für eine Übersicht über Umsätze, die älter sind als 90 Tage, zu konsultieren oder besser gleich das noch teurere S-Vita-Konto zu nutzen.

Auf mein Argument, dass ich von meiner (bisherigen) Hausbank einfach ein vernünftiges, funktionales und entsprechend moderat bepreistes Girokonto ohne Schnickschnack benötige und gar nicht daran denke, mir für die von mir gewünschten Kontoparameter gegen einen unverschämten Aufpreis noch ein Online-Regionalzeitungsabo, ein undurchschaubares Cash-Back-System, eine Mobilgeräteversicherung und eine Onlineshoppingversicherung aufbinden zu lassen, kam dann nur der lakonische Hinweis, dass ich ja ein Kündigungsrecht habe. (Ich würde übrigens gerne mal wissen, wieviel die Sparkasse Siegen an Provision für die „Vermittlung“ dieser Versicherungen bei jeder Kontoumstellung auf S-Vita verdient…)

Irgendwie habe ich meine Beraterin im Laufe des Gesprächs sogar etwas bemitleidet. Schließlich wird Sie durch die Unfähigkeit des Managements aktuell gezwungen, nicht nur mir, sondern vermutlich auch noch Hunderten weiterer Kunden Tag für Tag Kontomodelle schönzureden, die doch ganz klar und durchschaubar nach Kuhdung riechen. Kein angenehmer Job, nehme ich an.

Ich habe jedenfalls Widerspruch eingelegt, zusätzlich auf das BGB-Urteil zur Unzulässigkeit der Zustimmungsfiktion verwiesen und warte nun ab. Sollte mir die Sparkasse Siegen das Girokonto ihrerseits kündigen, weine ich meiner jahrzehntelangen Geschäftsverbindung mit dieser Bank keine einzige Träne nach.



Was könnte die Bank Ihrer Meinung nach besser machen?
Ein Austausch der gesamten Managementebene, die S-Vita zu verantworten hat, wäre ein Anfang.