Sparkasse Zollernalb: Artenvielfalt im Fokus - Umweltmobile tagen im Naturerlebniszentrum
Das Naturerlebniszentrum der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur richtete das diesjährige „Landestreffen der Umweltmobile Baden-Württemberg“ aus.
Unter dem Motto „Kaum sichtbar und unverzichtbar – von Wildbienen und Nachttieren“ erhielten die Teilnehmenden aus den Regierungsbezirken Stuttgart, Tübingen, Freiburg und Karlsruhe neue Impulse für ihre Arbeit und nutzten das Treffen für Austausch und Diskussionen.
Die Stiftungsmitarbeiter Alexandra Kischkel-Bahlo und Hannes Schurr, die zugleich die Tagung moderierten, begrüßten 17 Biologen, Geowissenschaftler, Gewässerfachleute, Waldpädagoginnen und Waldpädagogen in der Umweltbildungseinrichtung in Oberdigisheim. Das Treffen bot vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten, um aktuelles biologisches Wissen mit praktischen umweltpädagogischen Methoden zu verbinden.
Insektenhotels lösen das Problem nicht
Peter Faber, Sprecher der NABU-Ortsgruppe Balingen, eröffnete die Tagung mit seinem Vortrag „Wildbienen gehen nicht ins Hotel“. Er verdeutlichte ihren ökologischen Wert und die faszinierende Spezialisierung der vielen Arten: In Baden-Württemberg leben rund 500 Wildbienenarten, deren Bestäubungsleistung die der Honigbiene um ein Vielfaches übertrifft. Ein zentrales Anliegen des Naturexperten: Wildbienen benötigen vor allem offene Bodenstellen und natürliche Strukturen, nicht dekorative Nisthilfen aus dem Baumarkt. Denn diese werden häufig falsch bestückt, von Parasiten befallen und lassen die nächste Wildbiene-Generation scheitern.
Eulen, die lautlosen Jäger der Nacht
Am Abend führte Thomas Hoffmann die Gruppe mit einem Bildvortrag in die Traufwälder der Schwäbischen Alb. Dort lassen sich Waldkauz und der seltene Raufußkauz beobachten und mit etwas Glück auch die größte heimische Eulenart, der Uhu.
Eindrucksvoll demonstrierte der Experte die besondere Anatomie der Eulen: Weiche Schwungfedern für einen nahezu geräuschlosen Flug, 14 Halswirbel für Kopfrotationen bis 270 Grad, dreidimensionales Hören durch die asymmetrische Position der Ohren.
Der kleinsten Eule auf der Spur
Im Naturschutzgebiet „Hülenbuchwiesen“ am Hörnle wird das Vorkommen eines Sperlingskauzes vermutet. Dorthin führte Thomas Hoffmann die Gruppe am zweiten Tag. Diese amselgroße Vogelart findet in dem strukturreichen Bannwald entlang des Albtraufs viele Spechthöhlen und Totholzbestand vor. Wie kann der Nachweis über ein Vorkommen dieser Eulenart an einem Frühwintertag gelingen? Dazu bediente sich der Vogelexperte der sogenannten „Kleinvogelreaktion“. Diese beschreibt das natürliche Abwehrverhalten kleiner Singvögel, die bei Bedrohung durch Anwesenheit eines Sperlingskauzes aufgeregt rufen. Um diese Reaktion zu provozieren, wurde der Ruf des Sperlingskauzes mit Hilfe einer Klangattrappe abgespielt. Die nachfolgende Reaktion war eindrucksvoll: Hauben-, Tannen-, Kohl-, Blaumeisen und Baumläufer flogen mit lauten Warnrufen in den Baumkronen umher – ein Hinweis auf das mögliche Vorkommen eines Sperlingskauzes in der Umgebung.
Unterwegs mit dem Nachtmobil
Der letzte Vortrag von Domonique Erb über das Nachtmobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe präsentierte einen neuen Ansatz in der Umweltbildung. Bei diesen Veranstaltungen erkunden Kinder und Jugendliche in der Dunkelheit, ausgerüstet mit Netzen, Taschenlampen und Lupen, nachtaktive Insekten und Säugetiere. Das Projekt sensibilisiert zugleich für die zunehmende Lichtverschmutzung und deren Folgen.
Fazit
Zum Abschluss des zweitägigen Treffens betonten Alexandra Kischkel-Bahlo und Hannes Schurr die große Bedeutung kontinuierlicher Fortbildung für eine wirkungsvolle umweltpädagogische Arbeit. Nur qualifizierte Fachkräfte tragen entscheidend dazu bei, Menschen für Natur- und Klimaschutz zu motivieren. Die Vorträge, Praxisbeispiele und der intensive Erfahrungsaustausch setzten wichtige Impulse für die tägliche umweltpädagogische Arbeit. Das Landestreffen leistete damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Umweltbildung in Baden-Württemberg.

Die Teilnehmenden des Landestreffens bei der Vogelbeobachtung im NSG
Hülenbuchwiesen

Die Teilnehmenden des Landestreffen vor dem Naturerlebniszentrum
Quelle: Sparkasse Zollernalb

