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Corona kann Volksbank Friedrichshafen-Tettnang nicht ausbremsen

Bei der ersten digitalen Vertreterversammlung dominieren die positiven Töne

Vorstände der Volksbank Friedrichshafen-TettnangVorstände der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang

Nicht im GZH sondern einzeln im Studio aufgenommen: Jürgen Strohmaier, Dirk Bogen, Harald Riehle und Thomas Stauber.

Während in normalen Jahren Hunderte Mitgliedervertreter und Mitarbeiter der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang zur Vertreterversammlung ins Graf-Zeppelin-Haus strömen, sieht das wie vieles andere in diesem Jahr ganz anders aus. So wurde die Versammlung samt Abstimmung digital und rutschte vom zweiten Quartal auf diese Novemberwoche. Die Reden liefen im Video, die Diskussionen in den Kommentaren. Der Jahresüberschuss bewegt sich mit 4,87 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Gleiches gilt für die Dividende mit 4,5 Prozent.

„Die Entwicklung ist trotz Corona gut, wir stehen weiterhin auf gesunden Beinen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Strohmaier zur aktuellen Entwicklung. Da die Versammlung sich zum einen Richtung Ende des Jahres verschoben hatte und viele Vertreter sicher auch gespannt waren, welche Folgen die Pandemie bisher für die Bank gehabt hat. Strohmaier konnte da ebenso Entwarnung geben wie in anderen Videos auch seine Vorstandskollegen Harald Riehle und Dirk Bogen.

Auf der einen Seite hätten viele Firmen aus der Region zeitweise geschlossen oder Kapazitäten zurückgefahren, so Strohmaier. Aber im Kreditgeschäft seien später auch wieder Investitionen finanziert worden. Strohmaier verwies darauf, dass die endgültigen Zahlen erst beim Abschluss 2020 vorliegen würden, dass der Vorstand aber mit einemWachstum von deutlich über sieben Prozent rechne. „Das ist eine sehr erfreuliche Prognose, die Mitte des Jahres nicht zu erwarten war“, sagt Strohmaier. Immer wieder ging auch der Dank an die 285 Mitarbeiter.

Vorstand Harald Riehle zeigte dies anhand der aktuellen Zahlen. Von 2018 auf 2019 sind die Kundenkredite von 914 auf 982 Millionen Euro gestiegen, das ist ein Plus von 7,5 Prozent. Im September 2020 waren es bereits knapp 1,06 Milliarden Euro, also eine Steigerung von 7,7 Prozent in neun Monaten. Er bezeuchnete das als eine „neue Zieldimension“. Die Kundeneinlagen stiegen von 2018 auf 2019 um zehn Prozent auf 1,18 Milliarden Euro an. Stand September 2020 waren es laut Riehle bereits 1,26 Milliarden Euro, ein Plus von 6,8 Prozent.

Bezieht man in die Gesamtrechnung auch noch die Leistungen gemeinsam mit den Verbundpartnern ein, lag das betreute Kundengeschäftsvolumen im Jahr 2019 bei 3,18 Milliarden Euro (plus 10,1 Prozent). Das betreute Kundenanlagevolumen lag in dem Jahr bei 1,98 Milliarden Euro (plus 11,2 Prozent), das betreute Kundenkreditvolumen bei 1,2 Milliarden Euro (plus 8,4 Prozent). Riehle warb noch für Bereiche wie die Vermögensverwaltung und zeichnete noch das Bild einer Bank mit zunehmend parallel nutzbaren persönlichen, telefonischen und digitalen Zugangswegen.

Dies ist normalerweise der Part von Vorstand Thomas Stauber, der die Vertreter allerdings durch die ganzen Regularien der digitalen Versammlung führte und auch die technischen Abläufe erläuterte.

Vorstand Dirk Bogen nannte das vergangene Jahr „ausgesprochen positiv“. Die Strategie, Einlagen für die Kreditvergabe in der Region zu nutzen und das Geld auf Wertpapiermärkten konservativ anzulegen, nannte er „gesund“. Eine unverzichtbare Grundlage sei das Eigenkapital, sagte Bogen. Das Eigenkapital und der Fonds für allgemeine Bankrisiken sind um 5,8 Millionen Euro auf 128 Millionen Euro angehoben worden. Das Ergebnis bewegte sich auf Vorjahresniveau.

Im Vergleich zur gesamten Genossenschaftsbankenlandschaft weise die Volksbank Friedrichshafen-Tettnang eine überdurchschnittlich gute Finanz- und Ertragslage auf. Die Bilanzsumme beträgt 1,42 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn liegt nach der Zuweisung von zwei Millionen Euro zu den Ergebnisrücklagen und der Gewährung der Dividende in Höhe von 4,5 Prozent bei etwa 2,9 Millionen Euro.

Jubiläum und Wahlergebnisse

Die Volksbank Friedrichshafen-Tettnang hätte in diesem Jahr sehr umfangreich ihr 150-jähriges Jubiläum feiern wollen, sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Strohmaier. Am 8. Mai 1870 im Gasthaus Bären als „Creditbank für Landwirthschaft und Gewerbe in Tettnang“ gegründet, wuchs die Zahl ihrer Mitglieder bereits bis zum ersten Geschäftsabschluss von 69 auf 167. Tettnang habe damals noch 1700 Einwohner gehabt, sagte Strohmaier. Mittlerweile umfasst der Wirtschaftsraum der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang in ihrer heutigen Form 110 000 Einwohner und sie hat aktuell 31 441 Mitglieder sowie ingesamt 52 577 Kunden. Strohmaier bezeichnete die jüngste strategische Entscheidung, die Fusion der Volksbanken Tettnang und Friedrichshafen im Jahr 2017, als bedeutende Wichenstellung für die Zukunft und bedauerte, dass unter anderem Mitmachaktionen und Ausstellungen hätten entfallen müssen. Strohmaier: „Der Wegfall persönlicher Begegnungen ist uns sehr schwergefallen.“ Auf der Webseite der Bank gibt es ersatzweise eine digitale Chronik mit Text und Bewegtbild, die angeschaut werden kann unter volksbank-fntt.de/150-jahre.

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat hat es keine großen Überraschungen gegeben. Sonja Joos, Sabine Nölke-Damms, Guido Brunner und Konrad Renz sind wiedergewählt worden. Martin Wirth, der ebenfalls turnusgemäß ausschied, stellte sich hingegen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Zwisler würdigte Martin Wirth in seinem Beitrag für seine Leistung bei der Fusion und betonte, dass dieser sich seit 2002 (damals noch als Aufsichtsrat der Volksbank Friedrichshafen) stark eingebracht habe. Dass Wirth nicht mehr antritt steht auch unter dem Vorzeichen, dass der Aufsichtsrat nach der Fusion auf lange Sicht verkleinert werden soll. Ebenfalls abstimmen konnten die Vertreter unter anderem über Satzung und Wahlordnung (hier gab es redaktionelle Änderungen und Aktualisierungen), die Mitglieder des Wahlaussschusses für die nächste Vertreterwahl oder die Verwendung des Jahresüberschusses. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,6 Prozent, 257 von 633 Wahlberechtigten nahmen teil.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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