VR Bank Westküste eG:

Die blanken Zahlen erfüllen Eckhard Rave ebenso mit Stolz wie die jüngsten Entwicklungen und Vorhaben der VR Bank Westküste. Der Vorstandsvorsitzende sieht drei große Aufgaben: „Da ist die Digitalisierung, da ist das veränderte Kundenverhalten - und da ist weiterhin das große Thema Niedrigzins.“ Die VR Bank hat bei einer Umfrage unter ihren Kunden scheinbar widersprüchliche Ergebnisse zutage gefördert. „76 Prozent sprechen sich für digitale Service-Prozesse aus“, sagt Raves Stellvertreter Bent Nicolaisen, der davon spricht, dass sich die „Standorte in Hosen- und Handtaschen“ verlagern, also das Smartphone immer öfter für Bankangelegenheiten genutzt wird. „Aber gleichzeitig wollen mehr als 90 Prozent einen persönlichen Ansprechpartner. Für uns heißt das: Wir stellen uns auf beides ein und investieren in beide Bereiche.“ Dabei herausgekommen ist ein nach Raves Einschätzung ideales System, das allerdings in Dithmarschen noch auf seine Premiere wartet. Im Verbreitungsgebiet der VR Bank Westküste, dem Kreis Dithmarschen und dem südlichen Nordfriesland, sind zu den acht Filialen, sieben Geschäftsstellen und acht Selbstbedienungsstellen noch zwei Standorte mit Service-Interaktiv-System hinzugekommen, kurz SiSy genannt. Dabei handele es sich um Videokabinen, in denen die Kunden auf digitalem Wege Kontakt zu einem Bankmitarbeiter aufnehmen und sich in Echtzeit beraten lassen können. Die ersten beiden SiSy-Angebote können in Schwabstedt und Oldenswort genutzt werden. „Es haben aber schon weitere Gemeinden Interesse angemeldet“, sagt Nicolaisen. Die Bank könne so auf das veränderte Kundenverhalten reagieren und vor Ort vertreten bleiben, sagt Nicolaisen: „Selbst auf Pellworm und Nordstrand.“

Die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) hat mittlerweile gewechselt - die vom früheren Präsidenten Mario Draghi hinterlassene Herausforderung bleibt nach Raves Einschätzung. „Den Minuszins hat er seiner Nachfolgerin Christine Lagarde in die Wiege gelegt.“ Schließlich habe die EZB-Politik des billigen Geldes eben nicht zum Abbau der Schuldenberge in den Euro-Krisenländern geführt. „Ich glaube, diese Zinspolitik wird uns noch lange erhalten bleiben“, sagt Rave. Schließlich hatte Draghi kurz vor Ende seiner Amtszeit erklärt, die „sehr expansive Geldpolitik ist für längere Zeit nötig“. Damit werde der traditionelle deutsche Spargedanke ebenso bestraft wie die Banken, denen die Zinserträge wegbrechen, meint Rave. Nicolaisen erklärt: „Wir wollen, dass wenigstens die Kleinsparer vom Negativzins unbelastet bleiben.“ Udo Kempter, der den Vorstand der VR Bank Westküste komplettiert, ergänzt: „Wir können daran ja nichts ändern - der Zins ist Politik.“

Auf das Jahr 2019 blickt der VR-Bank-Vorstand überaus zufrieden zurück. „Wir haben wieder über dem Plan gelegen. Das macht uns sehr stolz“, sagt Rave. Unterm Strich stehen Überschüsse im zweistelligen Millionenbereich. Bei Bilanzsumme, Kreditgeschäft, Kundeneinlagen und Wertpapierbestand gab es kräftige Zuwachsraten, bei den Einlagen um stattliche 13 Prozent. „Das zeigt, dass die Einlagen bei uns für sicher befunden werden“, sagt Kempter.

Vor zweieinhalb Jahren fusionierten die Raiffeisenbank Heide und die Husumer Volksbank zur VR Bank Westküste. Dabei habe es keinen Personalabbau gegeben, den die Bank auch weiterhin nicht plane, sagt Kempter. „Wir werden noch zusätzliche Stellen schaffen.“ 322 Mitarbeiter sind aktuell bei der Genossenschaftsbank angestellt, davon 31 Auszubildende: für Rave ein Beleg eines „sowohl interessanten Arbeitgebers als auch Ausbildungsbetriebes“. Dabei müsse die Bank sich anderen Herausforderungen stellen als noch vor fünf Jahren. „Die Arbeitgeber müssen selbst aktiv werden. Wir sind stets auf der Suche - gerade nach neuen Mitarbeitern aus unserer Region.“ Schließlich versteht sich die Bank als eng mit ihrem Geschäftsgebiet verbundenes Geldinstitut, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Gewinn-, Wettbewerbs- und Veränderungsfähigkeit müsse eine Bank mitbringen, die langfristig Erfolg haben wolle, fasst Rave zusammen. „Und da glaube ich, dass wir mit einer guten Marke sehr gut aufgestellt sind.“

Quelle: Dithmarscher Landeszeitung, Redakteur: Martin Köhm