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Südostasien: Deutsche Bank und Landraub

Interessante Argumentation: Wie Spiegel-Online („Südostasien: Deutsche Bank soll Landraub unterstützt haben“, 12.5.13) berichtet, werden der Deutschen Bank nun auch in Asien unschöne Praktiken vorgeworfen.

Ein von der Bank an die Börse gebrachter vietnamesischer Kautschuk-Konzern vertreibe Bauern „mit zweifelhaften Mitteln“ von gekauften Ländereien, verbrenne ihre Hütten und verstoße gegen Umwelt- und Menschenrechte. Die Fonds-Tochter der Deutsche Bank DWS sei an diesem und einem weiteren Konzern beteiligt. Soviel zu den Rahmenbedingungen. Da in dem Artikel nur auf die Kritik einer Umweltorganisation verwiesen wird, kann man zum Gehalt der Vorwürfe wenig sagen.

Wirklich interessant sind die zitierten Äußerungen der Umweltorganisation und die Argumente der Deutschen Bank:

Die Umweltorganisation fragt sich, wie dass Kunden und Aktionäre der Bank glauben sollten, „was sie ihnen über Ethik und Nachhaltigkeit erzählt“, wenn sie gleichzeitig „insgeheim“ für die Finanzierung solcher Unternehmen sorge.

Laut der Deutschen Bank habe man bei einer Prüfung der Vorgänge "keine Hinweise auf eine Verletzung international akzeptierter Normen" gefunden.

Das stimmt in Summe insofern nachdenklich, als die Deutsche Bank ihren Aktionären ja nicht wirklich sehr viel über Nachhaltigkeit erzählt. So soll zum Beispiel Co-Vorstand Jain lt. dem Handelsblatt („Jain und Fitschen gut gelaunt vor Mitarbeitern“, 1.6.12) gesagt haben, Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit hätten für die Bank eigentlich nur deshalb einen hohen Stellenwert, weil man „in der Gesellschaft“ nicht akzeptiert werde, wenn man diese Felder nicht „besetze“. Klar sei aber vor allem eines: Die Ausrichtung der Bank auf den Shareholder Value sei „nicht verhandelbar“.

Noch nachdenklicher stimmt einen die zitierte Formulierung der Bank, man habe keine Verletzung „international akzeptierter Normen“ gefunden. Diese Formel ist mit Sicherheit bewusst gewählt. Sie heißt auf deutsch: Solange das nicht verboten ist und die Welt das nicht verbietet, werden wir so etwas auch weiter machen und finanzieren. Wir sind nicht dazu da, die Welt zu verändern. Wir nutzen sie nur, um für unsere Shareholder Rendite zu erzielen.

Und: Nein, so steht das nicht in dem Artikel…
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