claim von gute-banken

Wie FOCUS-Money sich mal wieder selbst übertraf…

Mit der (eventuell) ironisch gemeinten Überschrift „ Um Kunden zu werben: Sparkassen schließen Filialen und erhöhen Gebühren“ (9.10.15) und einem an Polemik kaum zu übertreffenden Satz zeigt Focus Money … ja was eigentlich?

Also: Der Artikel beginnt mit einem Satz, den man wirklich zweimal lesen muss – man könnte sich ja eventuell verlesen haben:

„Die Sparkassen“, so steht da vollen Ernstes lapidar, „sind klamm.“ Man fragt sich wirklich, woher das Qualitätsblatt solch eine Aussage hernimmt. Lesen bildet: Im März 2015 veröffentlichte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) die Zahlen der Sparkassen-Finanzgruppe die wir jetzt einfach mal im Wortlaut wiedergeben:

„Die 416 deutschen Sparkassen haben im vergangenen Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 4,9 Mrd. Euro erwirtschaftet, rund 300 Mio. Euro mehr als 2013. 2,8 Mrd. Euro davon werden an Steuern an die öffentliche Hand überwiesen. Im Ergebnis ist berücksichtigt, dass die Sparkassen zuvor bereits 4,1 Mrd. Euro in die Vorsorgereserven überführt und damit ihre Substanz wiederum kräftig gestärkt haben.“

Besonders „klamm“ hört sich das nun nicht an. Oder? Daran ändert übrigens auch die  kürzlich im Handelsblatt („Den Sparkassen drohen schwierige Zeiten“, 8.10.2015) zu lesende Feststellung des DSGV-Präsidenten Georg Fahrenschon nichts, dass sich die Deutschen Sparkassen angesichts niedriger Zinsen auf schwere Zeit und große Veränderungen einstellen.

Zwei Euro neunzig treffen Sparkassen-Kunden „ins Mark“

Ganz ehrlich: Ein Großteil dieses Artikels ist so massiv im Stil des Regenbogenblatts mit dem roten Logo geschrieben, dass er schon fast wieder amüsant ist. So zum Beispiel auch dass die Nachricht über eine Erhöhung der Grundgebühr fürs Girokonto von bisher null Euro auf ab dem 1. Januar 2,90 Euro Grundgebühr monatlich, „ins Mark getroffen“ hätte. Mehr noch: Die Sparkasse KölnBonn hätte schon im Frühjahr die Gebühr für ihre Girokonten um einen Euro angehoben. Hey! Doch so viel.

Na immerhin noch eine Erklärung…

Um gerecht zu bleiben: Irgendwann kommt dann auch die kluge Erkenntnis, die öffentlich-rechtlichen Institute mit ihrem engen Filialnetz gegenüber Direktbanken unbestritten Kostennachteile hätten - es sei denn, sie können den Umsatz steigern.

Und eventuell auch der Grund dafür…

Wer weiß, vielleicht wurde die Redakteurin von Focus-Money da ein wenig zurückgepfiffen. Denn immerhin verdient das Blatt mit seinem für teueres Geld verkauften City Contest und dem allfälligen Prädikat „Beste Bank“ nicht schlecht.

Allein schon deshalb wird FocusMoney die Sparkassen auch nur ungern völlig vergraulen wollen…

Ja gut, eventuell hätte man auch vor diesem Hintergrund mal dazu schreiben können, dass die Sparkassen ebenso wie regionalen Genossenschaftsbanken mit ihrer Filialdichte, ihrer Bekenntnis zur Region und zum Gemeinwohl und auch mit zahllosen Spenden einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Und dass das durchaus "einen Euro" mehr pro Monat" wert sein könnte. Naja.

P.S.: Die Dachzeile des Artikels lautete ja: „Um Kunden zu werben“. Das ist insofern drollig, als auf das Werben von Kunden im ganzen Artikel kein direkter Bezug mehr genommen wird… Ach … egal…

 

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