claim von gute-banken

Eine schöne Fundsache: Boni sind Banane.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Als neuer Vorstand der Deutschen Bank wurde John Cryan deutlich mit dem Aufräumen in der Bank beauftragt. Und das scheint er jetzt tatsächlich und gründlich zu tun. Aus seiner Sicht, so beschreibt es das Magazin „Fortune“ seien Boni einfach „Baloney“ – was in etwa soviel heißt wie „Schwachsinn“. Oder wie man heute gerne sagt: Banane…

Dass John Cryan etwas gegen Boni hat, weil sie die Mitarbeiter dazu ermuntern würden, das Falsche zu tun, wurde von den deutschen Medien solide berichtet. Und auch wir haben das Thema natürlich gerne einmal wieder aufgegriffen.

Nun sind wir aber in der englischsprachigen Fortune über einen Artikel („This Bank CEO Thinks Bonuses Are Baloney“, 25.11.15) gestolpert, der die Ablehnung von Boni durch John Cryan sehr viel klarer zum Ausdruck bringt und es deshalb wert ist, erwähnt zu werden. Allein schon wegen der markigen Sprache, in der Fortune – unter Berufung auf einen Artikel in der Financial Times – Cryan zitiert:

“I have no idea why I was offered a contract with a bonus init because I promise you I will not work any harder or any less hard in any year, in any day because someone is going to pay me more or less,”

Was auf deutsch etwa soviel heißt wie:

„Ich habe keine Ahnung warum man mir einen Vertrag mit einer Bonus-Regelung angeboten hat. Ich verspreche Ihnen, dass ich an keinem Tag und in keinem Jahr härter oder weniger hart arbeiten werde, nur weil mir jemand mehr oder weniger Geld dafür bezahlt.“

Überhaupt habe er, Cryan, das noch nie verstanden, warum ein Bonus die Leute antreiben kann, ihr Verhalten zu verändern.

Dummerweise habe das aktuelle System die Banken nun aber in die lachhafte Lage gebracht, „dem Baby Schokolade gegeben zu haben und nun sei es schwierig, sie ihm wieder wegzunehmen“. (the current system put banks in the “ridiculous position where the baby’s been given the candy and you’ve got the difficulty of taking it away.”)

Dass er willens ist, den durch den „über Generationen hinweg fehlgeleiteten Aufbau von Imperien entstandenen Schaden“ zu beheben (to undo the damage done by generations of ill-advised empire-building) zeigte er schon dadurch, dass die Deutsche Bank zum ersten Mal in ihrer Geschichte keine Dividenden an ihre Aktionäre zahlen will.

Argumente dafür, das ist das Drollige daran, hat er ja genug: Denn unterm Strich verdient die Deutsche Bank im Vergleich zu anderen Häusern eben nicht mehr, sondern weniger als andere.

Die sogenannte Cost-Income-Ratio der Deutschen Bank – einfach gesagt „wie viel Geld muss die Bank ausgeben, um einen Dollar zu verdienen, liege bei wirklich sehr lamentablen 84,3%. Zum Vergleich: Diesen Wert – auf deutsch übrigens „Aufwand-Ertrags-Relation“ genannt – gibt zum Beispie der BVR für die wirklich nicht auf Profitmaximerung, sondern aufs Gemeinwohl ausgerichteten  Genossenschaftsbanken für 2014 mit 66,4 Prozent an. Also deutlich besser.

Also könnte man sagen: Außer Spesen nix gewesen. Das bringt wohl auch den offenbar klugen John Cryan dazu, das Nachdenken in längerfristigen Kategorien anzuregen bzw. einzuklagen.

Und selbst wenn es ihm im Ergebnis „nur“ darum geht, die Deutsche Bank zu sanieren, finden wir das gut!

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