Die Deutsche Bank hat sich mal schon von 100.000 Kunden getrennt. Geht das schon wieder los?
Bemerkenswerte Meldung bei Spiegel-Online („Deutsche Bank: Cryan räumt auf“, 31.5.16): Die Deutsche Bank, so wird der neue alleinige Chef des Hauses John Cryan zitiert, mache bei ihrem Umbau Fortschritte. „Tüchtig“, so denkt man da. Und dann liest man weiter, erschrickt oder wundert sich…
Worüber man sich wundern oder erschrecken kann? Ganz einfach: Da steht ganz lapidar "Das Geldhaus habe sich von Hunderttausenden Kunden getrennt“.
Nun hat Cryan diesen Satz, wie schnell ergänzt wird, „auf einer Investorenkonferenz“ von sich gegeben. Die Frage ist aber schon erlaubt: Es mag ja sein, dass die Investoren das gut finden – aber wie finden das wohl die Kunden?
Und wenn man dann noch weiterliest, wundert man sich noch ein wenig weiter. Denn da steht auch: Im zurückliegenden Jahr habe das Geldhaus über 750.000 Konten geschlossen. Begründung: Man müsse sich halt schlanker aufstellen und sich aus wenig gewinnträchtigen Bereichen zurückziehen.
Die Postbank soll, so lautet ja schon seit geraumer Zeit schon der Plan, solle ja auch wieder verkauft werden. Allerdings gilt hier: Das machen wir später oder anders – der Preis, den man damit derzeit an der Börse erzielen würde, wäre "für unsere Aktionäre" nicht attraktiv.
Und man fragt sich: Das hatten wir doch alles schon mal. Geht das nun also wieder los? Das ist schon irgendwie schräge: Nachdem es in den letzten Jahren nie viel genug sein konnte, wird jetzt alles auf „reduce to the max“ abgestellt. Schlank sein heißt jetzt offenbar die Devise. Warum: Weil es die Investoren so wollen.
Man könnte auch sagen: Wer zahlt, schafft an. Und wer nicht rentiert, wird füsiliert. :)
Das Problem dabei ist: Mit jedem Kunden und mit jeder Filiale, von der sich eine Bank nur aus Gründen der „Gewinnträchtigkeit“ trennt, verliert sie auch ein Stück ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Und diese Bedeutung ist am Ende halt doch auch wieder die Basis fürs Geldverdienen.
Was soll man dazu noch sagen? Am besten wohl gar nichts.
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