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Was ist eigentlich Subprime?

Ein Leser wollte es eigentlich gern wissen. Und irgendwie doch nicht. Weil er keine Lust hatte, sich weiter aufzuregen.  Aber dennoch: Was ist das mit diesen Subprime-Krediten? Hier ist eine kurze Erklärung und eine ebenso kurze Frage, die sich dabei aufdrängt.

Also: Suprime-Kredite – das Wort Sub-Prime setzt sich aus Sub (Unter, weniger als) und Prime (Premium, sehr gut) zusammen. Subprime ist also etwas, das nicht Premium oder sehr gut oder Klasse ist.

Es ist kein Wunder, wenn man sich da verwirrt fühlt. Normalerweise steht ja Premium immer für so etwas wie „gibt’s nicht für alle“, „ist teurer“, „ist selten“ oder ähnlich. In diesem Sprachgebrauch ist es offenbar nicht so. Alles was gut ist, ist Premium und alles was nicht gut ist, ist Nicht-Premium. Entschuldigung. Unter Premium. Subprime.

Die Definition, die  das Gabler Wirtschaftslexikon online für den Begriff gibt:

Die Einstufung als Subprime-Hypothek erfolgt, wenn der Kreditnehmer in der Vergangenheit zahlungsunfähig war, bei ihm eine Zwangs­ver­steigerung doku­mentiert wurde oder er mit Kreditraten in Verzug geraten ist. Als Indikatoren für die Subprime-Klassifizierung werden ferner das Verhältnis zwischen dem Schuldendienst und dem laufenden Einkommen (debt service-to-income ratio; DTI ratio) sowie das Verhältnis der Kreditsumme zum Wert der Immobilie (mortgage loan-to-value ratio; LTV ratio) herangezogen. Kreditnehmer mit einem geringen „credit score (...) werden dem Subprime-Markt zugeordnet.

Man sieht also schon aus dieser Erklärung: Subprime-Kredite sind wirklich nicht Premium. Aber andererseits muss es ja dort, wo es sinnvoll und vertretbar ist, auch für Menschen, die in der Vergangenheit einmal finanzielle Schwierigkeiten hatten, möglich sein, einen Kredit fürs Häuslebauen oder –kaufen zu bekommen. Aber eben nur dort.

Umgekehrt sind ja bei der Frage nach dem Begriff Subprime zwei Fragen nicht geklärt:

  • Warum haben so viele Banken (wenn es denn wirklich so ist) so viele unsichere Kredite vergeben? Man tut doch einem Käufer, der sich ein Haus gar nicht leisten kann, keinen guten Dienst, wenn man ihm einen Kredit gibt.
  • Warum haben so viele Banken ihre „Subprime-Kredite“ einfach in Verbriefungspaketen zusammengeschnürt und sie dann über den Kapitalmarkt verkauft? Es gehört sich doch für eine Bank, dass sie für die Kredite, die sie prüft und vergibt, auch geradesteht.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Man sollte sich von dem Begriff Subprime  nicht blenden oder gar ärgern lassen.

Der eigentliche Ärger liegt nicht darin, dass Kredite für weniger wohlhabende vergeben werden. Er liegt darin, dass Kredite und Verantwortung verkauft im großen Stil wurden.

Wer das genauso sieht, sollte seine Bank fragen, ob sie den Verkauf von Forderungen (das ist ein anderes Wort für Kredite) in ihren Vertragsbedingungen explizit garantiert ausschließt.

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