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Die Mikrofinanzinitiative: Nobelpreis für Frau von der Leyen?

Nun sollen für junge Unternehmer, die bei den Banken schon seit Jahren abblitzen, insgesamt 100 Millionen für sogenannte Mikrokredite bis 20.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Frau von der Leyen sagte gestern, man habe in einem Testprojekt mit einem Volumen von drei Millionen gute Erfahrungen gemacht. Jetzt wird aufgestockt! Die Kredite sollen im Unterschied zu normalen Krediten (die junge Unternehmen ja nicht bekommen) ohne die Hinterlegung von Sicherheiten vergeben werden. Auf den ersten Blick eine löbliche Initiative – auf den zweiten Blick wohl auch. Für den selben Vorgang erhielt vor einigen Jahren der Inder Muhammed Yunus schließlich den Friedensnobelpreis. Allerdings vergab er Kleinkredite in Indien...

Bleiben drei Fragen: Hier ist die erste:

 

Warum wird so etwas eigentlich gebraucht?

 

Kurze Antwort:

 

  1. Weil es sich für Banken nicht sofort lohnt
  2. Weil Banken Sicherheiten wollen
  3. Weil das Verhältnis von Zinssatz (man spricht von 7,5%) und Aufwand für  Banken unattraktiv ist
  4. Weil Banken zwar bei Hebelgeschäften am Kapitalmarkt hochgradige Risiken eingehen –  aber  nicht in der Leistungswirtschaft

 

Zweite Frage:  Wer profitiert?

 

Aus kleinen Unternehmen können große Unternehmen werden. Wir stellen uns also vor: Ein Jungunternehmer hat sein Unternehmen ohne das Zutun der Banken erfolgreich gegründet. Nach einiger Zeit hat er also sowohl Werte als auch Sicherheiten geschaffen   – und dann? Ja, dann werden ihn die Banken gerne wieder als Kunden nehmen. Und wenn er Sicherheiten im Wert von x Euro hinterlegt, werden sie ihm dann auch einen Kredit über x Euro geben – mit einem Sicherheitsabschlag von 10%. Hat er ein wenig Geld auf die Seite gelegt, werden sie ihm Anlageprodukte verkaufen. Und solange es dem Unternehmer gut geht, werden sie an ihm verdienen. Ganze ohne Investition in seine Zukunft. So gesehen schaffen Mikrokredite vor allem mundgerechte Kunden für Banken.

 

Dritte und letzte Frage: Sollte Frau von der Leyen auch den Friedensnobelpreis bekommen?

 

Die Banken scheuen Risiken in der Realwirtschaft – sie brauchen das Geld ihrer Kunden für den Kapitalmarkt. Und mit der Mikrofinanzinitiative sorgt die Bundesregierung für mundgerechten Nachschub, anstatt die Banken zur Übernahme von Verantwortung und Risiken zu verpflichten. Nein, für das Anfüttern von Banken gibt’s keinen Nobelpreis – schon gar keinen für Wirtschaft.

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