Commerzbank Markenimage
Auch interessant: Ein Kommentar der FTD („Der Commerzbank fehlt ein Markenimage“, 9.5.12) moniert die nach wie vor nicht steigenden Ergebnisse der Commerzbank im Privatkundengeschäft. Mit elf Millionen Privatkunden habe die Commerzbank ja eine „enorme Vertriebskraft“, die aber nicht in Wachstum umzumünzen könne. Konkret sei es halt eben so, dass die Kunden ihr Geld zwar auf dem Konto deponieren würden – wahrscheinlich weil sie für die Kontoeröffnung ja Geld bekommen… - aber sie würden halt nicht „in Anlageprodukte investieren“. Und das sei ja nun ein "Desaster".
Das ist natürlich insofern drollig, als die gern bemühte Regel „Der Markt regelt das schon…“ hier endlich mal stimmt: Wenn die Leute in Deutschland keine Lust auf das Spiel mit Werten haben, dann lassen sie es halt bleiben. Und das wars eigentlich schon.
Aber in diesem Fall lohnte es sich, mal spaßeshalber ein wenig tiefer zu graben:
Denn, so erwähnt der Kommentar der FTD am Rande, bei der offensichtlichen Ladehemmung im Gewinnmachen mit Privatkunden helfe der Bank, in einem Nebensatz, auch das „neue Anreizsystem“ der Commerzbank nichts.
Neues Anreizsystem? Da wollten wir doch mal wissen, was das ist. Wie immer ist es nicht ganz einfach, sich da etwas zusammen zu recherchieren. Zumal die Bank so etwas natürlich nicht ganz offen legen mag. Was man in frei zugänglichen Foliensätzen aber findet:
Es gibt bei der Commerzbank ein neues „Bonus-Malus-Wert-System“ (kurz: BMW). Allerdings dient das BMW eigentlich nicht primär zum Steigern des Abverkaufs, sondern erstmal vor allem zur Minderung von operationellen Risiken, die fein säuberlich von Markt-, Kredit- und Geschäftsrisiken abgegrenzt werden.
Auch wieder drollig: Diese operationellen Risiken werden in einer historischen Tabelle unterteilt in die Möglichkeit und das Risiko von
- Schäden durch internen Betrug
- Schäden durch externen Betrug
- produktbezogenen Schäden durch Missachtung des Verbraucherschutzgesetzes
- produktbezogenen Schäden durch Strafzahlungen für Falschdarstellungen
- Schäden durch oder unangemessene Wertpapierverkaufspraktiken
Um das mal auf deutsch zu sagen: Das Anreizsystem der Commerzbank will erstmal gar nicht auf Gewinne abzielen, sondern erstmal nur lernen, Verluste durch Risiken und „Schäden“ zu vermeiden, die lange Zeit zum business as usual gehörten. Und wenn Führungskräfte oder sogenannte „Risk Taker“ bei der Commerzbank nun weniger praktizieren, dann kriegen sie jetzt brav ihren vollen Bonus. Und wenn nicht, dann wird der Bonus kleiner (Malus).
Lange Rede kurzer Sinn: Offenbar kann man den Gewinn auch durch einfaches Vermeiden von Übertreibungen steigern. Wenn man langsam mal gemerkt hat, dass man den Bogen bei allem Gewinnstreben nicht überspannen sollte, ist das ja schon mal was.
Aber um das zu lernen, braucht man keine Commerzbank. Das weiß man ja schon von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken…
Das ist natürlich insofern drollig, als die gern bemühte Regel „Der Markt regelt das schon…“ hier endlich mal stimmt: Wenn die Leute in Deutschland keine Lust auf das Spiel mit Werten haben, dann lassen sie es halt bleiben. Und das wars eigentlich schon.
Aber in diesem Fall lohnte es sich, mal spaßeshalber ein wenig tiefer zu graben:
Denn, so erwähnt der Kommentar der FTD am Rande, bei der offensichtlichen Ladehemmung im Gewinnmachen mit Privatkunden helfe der Bank, in einem Nebensatz, auch das „neue Anreizsystem“ der Commerzbank nichts.
Neues Anreizsystem? Da wollten wir doch mal wissen, was das ist. Wie immer ist es nicht ganz einfach, sich da etwas zusammen zu recherchieren. Zumal die Bank so etwas natürlich nicht ganz offen legen mag. Was man in frei zugänglichen Foliensätzen aber findet:
Es gibt bei der Commerzbank ein neues „Bonus-Malus-Wert-System“ (kurz: BMW). Allerdings dient das BMW eigentlich nicht primär zum Steigern des Abverkaufs, sondern erstmal vor allem zur Minderung von operationellen Risiken, die fein säuberlich von Markt-, Kredit- und Geschäftsrisiken abgegrenzt werden.
Auch wieder drollig: Diese operationellen Risiken werden in einer historischen Tabelle unterteilt in die Möglichkeit und das Risiko von
- Schäden durch internen Betrug
- Schäden durch externen Betrug
- produktbezogenen Schäden durch Missachtung des Verbraucherschutzgesetzes
- produktbezogenen Schäden durch Strafzahlungen für Falschdarstellungen
- Schäden durch oder unangemessene Wertpapierverkaufspraktiken
Um das mal auf deutsch zu sagen: Das Anreizsystem der Commerzbank will erstmal gar nicht auf Gewinne abzielen, sondern erstmal nur lernen, Verluste durch Risiken und „Schäden“ zu vermeiden, die lange Zeit zum business as usual gehörten. Und wenn Führungskräfte oder sogenannte „Risk Taker“ bei der Commerzbank nun weniger praktizieren, dann kriegen sie jetzt brav ihren vollen Bonus. Und wenn nicht, dann wird der Bonus kleiner (Malus).
Lange Rede kurzer Sinn: Offenbar kann man den Gewinn auch durch einfaches Vermeiden von Übertreibungen steigern. Wenn man langsam mal gemerkt hat, dass man den Bogen bei allem Gewinnstreben nicht überspannen sollte, ist das ja schon mal was.
Aber um das zu lernen, braucht man keine Commerzbank. Das weiß man ja schon von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken…
Kommentar schreiben