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Ultraschneller Computerhandel: Milli-Zocker ?

Interessanter Artikel in Süddeutschen Zeitung („Ultraschneller Computerhandel: Milli-Zocker auf Kosten der Gesellschaft“, 9.8.12). Es wird beschrieben, welche Funktion die Börse eigentlich hat und wie der Hochfrequenzhandel die Börsenbewegungen heute beherrscht und über in Milli-Sekunden gestellte kurstreibende Kauf- oder Verkaufsangebote manipuliert wird. Die kluge Erkenntnis: Da gehe es nur ums Zocken - nicht mehr ums langfristige Investieren. Dazu gibt es ein wirklich sehr schönes Zitat von Oscar Wilde: „Der Zyniker kennt den Preis von allem, und den Wert von nichts.“

Was nicht dabei steht ist der fatale Umstand, dass Algorithmen nicht nur die Börse beherrschen, sondern vor allem den Schattenmarkt. Dazu gehören eben auch sogenannte Multilateral Trading Facilities oder Dark Pools, wie sie zum Beispiel die Deutsche Bank in Asien betreibt. Dort werden riesige Geschäfte an der Börse vorbei gehandelt – und verändern dennoch die Kurse.

Ebenso unerwähnt bleibt auch der Umstand, dass man die meisten Werte, mit denen heute gewettet wird, nicht mal mehr besitzen muss. Man kann sie ja leihen oder sie einfach ungedeckt leer verkaufen. Oder man kann den Gegenwert wie bei vielen ETF einfach nur „garantieren“. Oder einfach nur mit Zertfikaten auf Wertentwicklungen und Wertdifferenzen wetten.

Da könnte man sich schon mal die Frage stellen, ob nicht Kollege Computer, sondern oder halt vielleicht doch das zugrundeliegende Denksystem das eigentliche Problem ist…
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