claim von gute-banken

ALGO-TRADING verlangsamen

Das ist doch mal wirklich schräge: Wie das Manager-Magazin („ALGO-TRADING: Brüssel will schnellen Börsenhandel bremsen“, 21.9.12) meldet, will das Europäische Parlament den Hochfrequenzhandel verlangsamen. Aha, denkt man sich und liest weiter. Dann kommt’s: Die Mindesthaltedauer für Kaufaufträge soll eben mindestens „eine halbe Sekunde“ betragen.

Dazu zwei interessante Zahlen:

1. Wenn Hochfrequenzhändler Ihre Kaufaufträge 0,5 Sekunden halten müssten, entziehe ihnen das schon die Geschäftsgrundlage.
2. Der Hochfrequenzhandel mache in Deutschland inzwischen ca. 40 % und in den USA ca. 70 % der Kaufaufträge an den Börsen aus.

Hier scheint auch ein wenig der Kern des Problems vor: Die Computer selbst haben keine Verantwortung. Sie machen mechanisch, was man ihnen sagt.

Verantwortung ist etwas sehr Menschliches. Sie zeigt sich eben in dem Moment, wo man nicht mehr jedes Geschäft macht – nur weil man es machen kann. Oder eben zu bestimmten Dingen einfach mal nein zu sagen. Obwohl es für die Renditemaximierung opportun erscheint, zu allem ja zu sagen, was Profit bringt. Hier müssten sich die Geister endlich einmal scheiden.

In diesem Zusammenhang: Laut Manager-Magazin würden auch die Börsen das Algo-Trading eindämmen. Die Flut von Aufträgen verstopfe die IT-Systeme, sorge aber für verhältnismäßig wenig Umsatz. Das ist schon auch ein drolliger Kapitalismus, bei dem es im Grunde gar nicht mehr ums Kapital geht, sondern nur noch um im Nanosekundentakt erzeugte Wertdifferenzen.

Naja, wahrscheinlich wird man am Ende auch hier wieder sagen: Man braucht den Hochfrequenzhandel ja, um „Liquidität und einfache Preisfindung“ zu sichern…
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