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Shareholder Value als Zerstörungsmaschine

Auch interessant: Das Handelsblatt („„Der Gewinn hat als Steuerungsgröße ausgedient“, 9.10.12) bringt ein Interview mit einem renommierten Management-Berater. Das geht eine Weile hin und her – und dann geht’s richtig zur Sache:

„Die angelsächsische Corporate Governance“ – also die Art und Weise, wie Unternehmen gesteuert werden - sei eine „wirtschaftliche Zerstörungsmaschine“ die man in wichtigen Bereichen unkritisch einfach übernommen habe. Und überhaupt, so der Berater, sei das Shareholder Value Prinzip wohl die entscheidendste, bisher unerkannt gebliebene Ursache der Krise. Genau genommen habe diese Orientierung am Aktionäre die geschichtlich größte Fehlleitung der Unternehmensführung und die „tiefgreifendste Fehlsteuerung von wirtschaftlichen Ressourcen“ verursacht. Der reine Blick auf die Sharheolder verhindere Investitionen und Innovationen - und albernerweise schädige ja genau diese Verhinderungsstrategie die Shareholder. Außerdem habe es zu einer „exzessiven Geldgetriebenheit“ geführt, zu „Bonussystemen mit falschen Anreizen“ und letztlich zu den „Kollapsen an den Finanzmärkten“. Bei denen die Shareholder ja schlussendlich auch nur massiv Geld verloren hätten.

Das Ganze liest sich umso drolliger, wenn man sich parallel dazu die vier Säulen der Corporate Governance der Deutschen Bank auf ihrer Website www.db.com/ir/de/content/corporate_governance.htm ansieht:

• Gute Beziehungen zu den Aktionären
• effektive Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat
• ein erfolgsorientiertes Vergütungssystem für Führungskräfte und Mitarbeiter
• transparente Rechnungslegung und frühzeitige Berichterstattung.

Das klingt nicht nur nach Shareholder Value-Orientierung und Geldgetriebenheit. Das ist wahrscheinlich auch genau das, was es beschreibt. Naja, unsere Rede seit langem…
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