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Postbank: Irreführende Werbung

Die Sache ist einfach zu typisch, um sie links liegen zu lassen: Wie Spiegel-Online („Irreführende Werbung: Postbank korrigiert falsche Zinsversprechen“, 20.2.13) berichtet, habe die vor einigen Jahren von der Deutschen Bank gekaufte Postbank sich mit dem überall beworbenen „erfeulichen Zinsversprechen von 2,75% kürzlich Mahnungen von Verbraucherzentralen eingehandelt. Nun habe sie das irreführende Angebot „korrigiert“.

Der Grund für die Abmahnung liege laut Spiegel darin, dass der versprochene Zinssatz unerreichbarer „als ein Sechser im Lotto“ sei. Die vollmundig angepriesenen 2,75% setzten sich nämlich aus mehreren Komponenten zusammen:

- einem Basiszins von bis zu 1,15 Prozent für sechs Monate
- einem Extrabonus von 1,0 Prozent
- und einem von einer „Gewinnziehung“ abhängigen „Gewinnbonus“

Soviel zum Angebot selbst. Nun zu dem, was die Sache eben so typisch und bemerkenswert macht:

Die Koppelung einer Geldanlage an eine Lotterie entspricht im Grunde dem von jeglicher Bodenhaftung befreiten Denken und Handeln „der Märkte“. Im Grunde handelt es sich auch bei einem an eine Gewinnziehungs-Lotterie gekoppelten Zinssatz um eine der typischen spielsüchtigen Wenn-Dann-Konstruktionen: „Wenn das und das geschieht, wirst Du das und das bekommen.“ Das Prinzip ist dasselbe wie bei Derivaten oder zum Beispiel den bekannten Zins-Swaps, derentwegen die Deutsche Bank mehrfach zu Schadenersatz verurteilt wurde. Ein Spiel bei dem es nur einen Gewinner geben konnte: Die Bank. Die legitimierende Begründung, die dann ja gerne gegeben wird: Die Kunden seien ja mündige Anleger und würden ja lesen können, was angeboten wird. Man kennt das ja.

Ob die Postbank seit ihrer Übernahme durch die Deutsche Bank schon ein wenig von diesem Denken angenommen hat? Ihre Reaktion auf die Abmahnung bzw. die „Korrektur“, die sie ausführte, lässt stark darauf schliessen: Wie Spiegel-Online berichtet, änderte man am spekulativen und lotteriehaften Grundprinzip überhaupt nichts: „Neben dem Zinsversprechen von 2,75 Prozent prangt nun die Zeitangabe "für bis zu sechs Monate".

Naja. Kein Grund zur Sorge. Zum Glück kann man solche Arten von Geschäften ja vermeiden und links liegen lassen. Zum Beispiel indem man sein Konto bei Sparkassen oder Genossenschaftsbanken hat. Blöde wär’s nur, wenn die auch nur noch auf die Gier der Menschen setzen und den kleinen Sparern auch irgendwann solche Wetten anbieten würden. Aber da sollte man zuversichtlich sein können, dass das - trotz allem Wettbewerb - nicht passiert…
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