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Handelsblatt: Deutsche sparen auch ohne Zinsen?

Auch drollig: Das Handelsblatt („Warum Deutsche auch ohne Zinsen sparen“, 14.8.13) sinniert über die Frage, warum das Geldvermögen der Deutschen steigt, obwohl doch laut "Postbank und Bild-Zeitung" (auch eine nette Kombination) die Zinsen so niedrig sind – und wir alle kalt und im Milliardenumfang „enteignet“ werden.

Das Ergebnis ist insofern bemerkenswert, als es erstmal heißt: Ja, die Enteignung sei halt so schleichend, dass man erst im Alter merken werde, dass man „für sein Erspartes nicht mehr so viel“ bekommt, „wie einige Jahre zuvor“. Und genau genommen würden die Zinsen auf dem Sparbuch „schon seit langem nicht mehr“zum Ausgleich der Inflationsrate genügen. Trotzdem sei das Sparbuch ja immer noch die beliebteste Sparform der Deutschen.

Und dann kommt die Frage: „Können deutsche Sparer also nicht rechnen?“ Als Antwort wird ein Wirtschaftsforscher zitiert: Die Deutschen würden zwar schon genau auf die Inflation und die Konjunktur schauen – aber genau genommen sei es so:

Investitionen plane man hier halt, weil man etwas haben will. Und das Geld lege man auch deshalb weg - und nicht wegen der Zinsen. Dass das so sei, zeige sich auch daran, dass die Deutschen bei höheren Renditen auch nicht wesentlich mehr sparen würden als bei niedrigen. Man spare in Deutschland halt einfach deshalb, weil man sich etwas anschaffen will. Oder fürs Alter. Die Verzinsung sei da zweitrangig. Und außer beim Immobilienkauf bezahle man das, was man will, im Unterschied zu den Angelsachsen und Amis auch regelmäßig aus dem Ersparten und nicht auf Kredit.

Und dann folge noch ein paar Expertenmeinungen. Bis dahin ist das auch alles ganz friedlich. Und man wundert sich fast, weil "die Märkte" und "die Rendite" und "die Risikostreuung" ausnahmsweise auf so wohltuende Weise keine Rolle spielten. Aber dann bleibt das Handelsblatt sich am Ende doch treu:

Ja, das sei schon so bei den Deutschen – aber auch wen ihnen die Rendite nicht so wichtig sei, könnten sie ja ihre Verzinsung „mit bescheidenen Mitteln“ verbessern. Dafür müssten sie allerdings das Risiko erhöhen. Und mehr Risiko sei im derzeitigen Zinsumfeld halt „der einzige Weg, der „kalten Enteignung“ zu entgehen.“ So!

Und dann? Ja, genau: dann sind wir am Schluss wieder so schlau wie vorher. Unser Verhalten will halt einfach nicht zur Spieltheorie der Märkte passen.

War aber troztdem gut, dass wir mal drüber geredet haben…
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