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Schlau: Anlage-Stratege der Deutschen Bank rät zum Geld ausgeben…

Eigentlich geht es uns ja gut. Nicht zuletzt auch wegen der regionalen Stabilität von Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind wir wirtschaftlich gut durch die Krise gekommen. Unser Vermögen ist durch den von den regionalen Banken geförderten „Sparsinn“ der Deutschen – und sicher auch durch Erbschaften – deutlich gestiegen. Nur blöde, dass uns ausgerechnet der Chefanlagestratege der Deutschen Bank Asoka Wöhrmann jetzt sagt: Sparen bringt nix, gebt Euer Geld lieber aus!

In dem Interview mit der WELT („Deutsche Bank: "Hört auf zu sparen, gebt das Geld aus", 05.11.14)  argumentiert der Anlagestratege wie üblich total zwingend rational:

Nachdem die Zinsen ja – wenigstens in den nächsten zwei Jahren – absehbar nicht steigen, würde das Festgeld etc. auf der Bank sich nicht nur nicht mehr vermehren, sondern weniger werden. Es gäbe ja immerhin schon einige Banken, die einen Strafzins verlangen. Und weil die Zinsen ja jetzt schon meist unterhalb der Inflationsrate liegen würden. Naja, mal im Ernst: Wer hat jemals bei der Planung von Anschaffungen für sich ausgerechnet, wie die Inflationsrate das Ganze beeinflussen könnte?

Als Alternative zum Geldausgeben und -sparen gibt der Deutsche Bank-Mann natürlich den Kauf von Aktien an. Denn die würden sich ja langfristig immer rentieren. Wen wundert’s. Aber auch das ist eigentlich nicht mehr so richtig interessant: Denn wie man letzten Herbst in einem besonders putzigen Artikel des ManagerMagazins Online („DEUTSCHES AKTIENINSTITUT:
 Deutsche Börse hat keine Lust mehr aufs DAI“, 27.9.13) lesen konnte, habe die Deutsche Börse AG durch das Zurückfahren der Förderung des Deutschen Aktieninstituts (DAI) gezeigt, dass das Anlocken von Kleinanlegern sie derzeit eigentlich gar nicht mehr so recht interessiere. Der Verein zur Förderung der Aktienkultur, so erfährt man dort sinngemäß, habe seinen Sinn insofern verloren, als die Emittenten nicht mehr auf ihn angewiesen seien. Der Kapitalmarkt „brumme“ ja , so liest man dort das Zitat eines namentlich nicht nähe Genannten, „auch ohne die deutschen Kleinaktionäre." Also was soll’s…

Um die Dinge trotzdem gleich mal richtig zu stellen, ließ der Präsident des Deutschen Sparkasse- und Giroverbandes (DSGV) Georg Fahrenschon u.a. über das ManagerMagazin Online („NIEDRIGZINSPHASE:
 Sparkassen lehnen Strafzinsen ab“, 09.11.2014) gleich wissen, dass es bei Sparkassen solch einen Strafzins nicht geben werde. Das leuchtet wiederum insofern ein, als solch ein Strafzins auch dem Grundsatz diametral entgegen stünde, der in der Satzung jeder Sparkasse steht: Eines der originären Ziele der Sparkassen ist die „Förderung des Sparsinns“ der Menschen in Deutschland.

Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht noch, dass die Forderung des Deutsche Bank-Strategen, die Leute mögen doch ihr Geld lieber ausgeben und damit die Binnenkonjunktur im europäischen Markt ankurbeln sollen schon mal von Oscar Lafontaine zu hören war. Das ist aber schon lange her…

Und was ist nun der Schluss aus all diesem? Schwierig… vielleicht einfach nur: Wie viel ist einfach nicht die richtige Frage. Und: Immer schön dran denken – man sollte Geld auf Dauer nur dann ausgeben, wenn man es wirklich hat…

 

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