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Die Deutsche Bank und Ihr Risikomanagement. Oder: Das Schlechte nicht mal richtig machen…

Wie u.a. FocusMoney Online („Deutsche Bank fällt durch US-Stresstest“, 12.3.15) habe die US-Tochter der Deutschen Bank den Stresstest der amerikanischen Notenbank Federal Reserve wegen Qualitätsmängeln nicht bestanden. Die Aufseher, so heisst es, hätten dabei "nicht an der Finanzausstattung des Instituts, sondern am Risikomanagement der Deutschen Bank" gezweifelt. Auf deutsch heißt das soviel wie: Geld hat sie genug, aber was sie damit macht, birgt Gefahren in sich…

Das ist in mehrerer Hinsicht drollig: Zum einen habe die Bank, wie es heisst, „vor diesem Hintergrund“ bereits eine Investitionsoffensive „im Wert von einer Milliarde Euro“ angekündigt. Hatten Sie das nicht im letzten Jahr schon einmal gesagt? Ja genau. Aber dazu später.

 Was zum Anderen besonders besonders amüsant ist: Wenn man mal genau hinschaut, hat die Haltung der Deutschen Bank zum Thema Risikomanagement in den letzten Jahren schon verschiedene Gestalten angenommen:

·       Schon 2007 stellte der damalige Deutsche Bank-Chefs Josef Ackermann über Spiegel-Online („Hypothekenkrise: Ackermann rügt Risikomanagement der Banken“, 4.9.2007) fest, dass Banken jetzt mal „als Lehre aus der Finanzkrise“ für höhere Transparenz sorgen und vor allem „ihre Eventualverbindlichkeiten für außerbilanzielle Zweckgesellschaften besser offenlegen“ sollten. Nur mal am Rande: Zweckgesellschaften heissen auf englisch Special Purpose Vehicles (SPV) und sind künstliche Einheiten, in die Großbanken ihre Kredite auslagern und dann meistbietend verkaufen – also die Grundlage fürs Verbriefungsgeschäft…

·       2010 zitierte die Süddeutsche Zeitung („Hypothekenkrise: Ackermann hat recht, 17. 5 2010) den Josef Ackermann auch wieder mit vollmündigen Vorwürfen: Der hatte Managern – natürlich nur „bei anderen Banken“ – „schwere Fehler beim Risikomanagement“ vorgeworfen. Diesen Vorwurf haute er wohl auch deshalb raus, weil er seinem Haus gerne eine weiße Weste anziehen wollte. Nur blöd, dass er offenbar auf lange Sicht doch nicht so ganz „recht hatte“…

·       2014 berichtete dann das Manager-Magazin („Ultimatum der US-Aufsicht: Deutsche Bank soll zehn gravierende Mängel beheben“, 8.8.14), dass die  Deutsche Bank in den USA zunehmend unter Druck gerate. Die Bankenaufsicht der USA verlangte, dass die Bank bis 2015 eine ganze Anzahl von Mängeln behebt. Damals hieß es, die Mängel seien "systemisch" und würden „die Unternehmen einem "erheblichen operationellen Risiko aussetzen“. Schon damals liess die Deutsche Bank verlautbaren, dass sie eine Milliarde Euro investieren wolle, "um ihre Systeme und Kontrollen auf den bestmöglichen Stand zu bringen".

·       Wir selbst („Deutsche Bank: Große Zahlen wirken halt (nicht) immer gut…“, 8.8.2014) hatten damals auch unseren Spass mit der Erfindung einer Matrix zum Thema Bankverhalten: Diese Matrix hatte vier Feldern: Man kann

 

das Gute falsch machen         /      das Gute richtig machen

das Schlechte falsch machen  /      das Schlechte richtig machen

 

Und schlossen dann: „Es mag sein, dass die Deutsche Bank bisher einfach das Schlechte viel besser gemacht hat als heute…“ Wie es aussieht, passt das immer noch.

 

Fazit:

 

Da würde man doch sagen: Dann schon lieber einfach nur bei den regionalen Banken, den Sparkassen und Genossenschaften bleiben. Die machen das Gute zwar auch nicht immer und durchgängig richtig. Aber wenigstens lassen sie vom Falschen die Finger meist weg…

 

 

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