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Deutsche Bank und die ETFs

So dreht man sich die Sachen hin: Das Handelsblatt („ETF-ANLAGESTRATGIE: „Wir sind für Fondsmanager keine Bedrohung mehr“, 22,8.12) im Interview mit dem Chef der Deutsche Bank X-Trackers – die für die Exchange Traded Funds (ETF) der Deutschen Bank stehen. Exchange Traded Funds sind Investment-Fonds, die eigentlich keine sind, weil sie nur alle möglichen existierenden oder erfundenen Indices „abbil
den“. Wenn überhaupt, kaufen sie „passiv“ einfach nur die Aktien oder Werte, die in einem Index drin sind.

Das Argument, mit dem die ETF von Anfang an ins Rennen gehen: Weil man beim Abbilden eines Index im Unterschied zum „aktiven“ Fondsmanagement nicht groß nachdenken muss, sind sie billiger. Diesen Gedanken behalten wir jetzt mal kurz im Sinn. Denn den brauchen wir gleich nochmal:

Nun freut sich nämlich der DB X-Tracker-Chef darüber, dass auf Deutschlands elektronischer Börse Xetra mittlerweile 1000 ETF gehandelt würden – und dass aktive Fondsmanager diese Index-Fonds auch mehr einsetzen würden. Auf die Frage, warum Privatleute, hier nicht wie in den USA in Strömen auf ETF überlaufen würden, findet er eine grandiose Erklärung:

Das liege „einzig“ am Modell der Honorarberatung, das in den USA eben viel stärker verbreitet ist. Deshalb müsse man auch in Deutschland „weg vom provisionsgetriebenen Modell und hin zur Honorarberatung“. Bei der Begründung, die er wiederum dafür findet, redet er sich, wohl ohne es zu merken, einen Knoten ins Hirn:

Anstatt einfach nur zu sagen, dass das Alleinstellungsmerkmal der ETF die niedrigeren Kosten – also auch niedrigeren Provisionen – sind, und sie deshalb nicht so oft verkauft würden, wie er das gerne hätte, versteigt er sich in folgende Aussage:

Gute Beratung gebe es halt nur „von Fachleuten“. Und die koste natürlich auch Geld. Leider seien halt generell nur wenige Deutsche bereit, für guten Rat zu zahlen.

Also resümieren wir das mal: Wenn plötzlich nur bezahlte Beratung „gut“ ist, dann ist ja logischerweise die unbezahlte – bzw. mit Provisionserlösen abgegoltene – Beratung „nicht gut“.

Das ist natürlich insofern fatal, als damit auch die Deutsche Bank als führende Kraft im Investment-Banking ihr Geld mit Provisionen – ergo mit schlechter Beratung von Nicht-Fachleuten verdient.

Ach, sind sie nicht manchmal albern, nur weil sie gerne die Größten sein wollen…
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