Wortmeldungen von anständigen Banken: Leider selten genug.
Oder: Zu klein für die großen Medien?
Wir haben schon verschiedentlich über die Problematik geschrieben, dass die von ihren Satzungen und ihrer Gesellschafterstruktur her der Gesellschaft und den Regionen dienenden Banken in den Medien nicht – oder nur zu wenig – vorkommen. Hier haben wir nun zwei Wortmeldungen, in denen sich beide Häuser deutlicher zur Qualität bekennen. Das gefällt uns....
Es gefällt uns übrigen auch, wenn es nicht die großen Geldmedien sind, in denen die Beiträge erschienen sind. ...
Wortmeldung 1:
Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) führte ein Interview mit den VDI Nachrichten, in dem er schön und einfach deutlich machte, was die Mitglieder seines Verbandes antreibt. Es erschien am 15. 1. 2010 unter der Headline „Die Voksbanken haben Spielraum“:
Der Beratungsansatz der Genossenschaftsbanken ist ganzheitlich und zielt darauf, die Finanzsituation des Kunden zu analysieren und gemeinsam mit ihm Lösungen für seinen Bedarf auszuarbeiten. Oberste Maxime: Der Kunde bekommt nur das, was er benötigt.
Das gefällt uns nicht zuletzt auch deshalb, weil es eben der Denkweise entspricht, die wir vertreten: Man muss nicht jedes Geschäft machen – nur weil man es machen kann.
Wortmeldung 2:
Ganz ähnlich äusserte sich auch die Sparkasse Mühheim am 29.7.2010 in einem Bericht mit der schönen Überschrift: „Sparkasse will anders sein“. Sehr konkret geht die Sparkasse hier darauf ein, was man tun sollte – und was nicht:
Wertpapier-Fachmann Kührlings bringt es auf den Punkt: „Irgendein wildes Papier wird es bei uns nicht am Schalter geben.“ So habe die Sparkasse seinerzeit auch einen aktiven Vertrieb von Lehman-Zertifikaten abgelehnt, weil man zu der Auffassung gekommen sei, selbst zwar ein gutes Geschäft machen zu können, den Kunden das Papier aber nicht zumuten zu können.
Man wolle nur empfehlen, was ethisch verantwortbar sei.
Fast ebenso interessant ist die Aussage Fröhlichs, von den Volks- und Raifeisenbanken, die er im bereits genannten Interview mit den VDI Nachrichten zur Kreditvergabefähigkeit der Volksbanken macht:
Unsere Kreditvergabefähigkeit ist durch die Krise keinesfalls beeinträchtigt worden. Im Gegenteil, es gelingt den Volksbanken und Raiffeisenbanken weiter, ihre Kundenzielgruppen in beträchtlichem Umfang auszubauen – obwohl die Genossenschaftsbanken nicht Konditionsführer sind.
Und endlich – so will man fast sagen – lehnt er sich auf höfliche Weise dagegen auf, dass der Begriff Banken und die Bankenschelte deutlich zu undifferenziert mit der Gießkanne über die mediale Welt ausgeschüttet wurde:
Es war in der Tat eine schmerzliche Erfahrung unserer Bankleiter, dass – zumindest in der Anfangsphase der Finanzkrise – auch die Politik undifferenziert alle Bankengruppen diesbezüglich angeklagt hat. Dennoch brachten die Verbraucher letztlich ihr Geld vorzugsweise zur Volksbank, Raiffeisenbank oder auch Sparkasse. Den Genossenschaftsbanken sind die Kunden nicht nur treu geblieben, sondern wir verzeichneten auch einen Neukundenzulauf, was unsere Einlagen- aber auch die Kreditentwicklung ja beweisen.
Fazit:
Angesichts solcher allzu seltenen Wortmeldung verdichtet sich für uns unter anderem auch immer mehr die Frage:
Hat es denn je eine Kreditklemme gegeben – oder sagen wir: Gibt es heute eine Klemme, die so groß wäre, dass man sie nicht anders als durch Verbriefungen und den Kapitalmarkt lösen könnte? Oder war das nur eine Erfindung der Finanzwirtschaft, die schon zu Zeiten von Finanzminister Hans Eichel über Unternehmensberatungen wie Boston Consulting anfing, das Verbriefungsgeschäft in Deutschland zu promoten?
(Das Ganze gipfelte in der Gründung der TSI im Jahre 2003 – mit Unterstützung der Politik. Wir hatten darüber verschiedentlich geschrieben.
Wer dazu noch mehr lesen will: Hier ist eine interessante Erklärung des Vorgangs aus der Zeit vom 30.4.2003. Der Kommentar unter der Headline: „Und das Risiko wird weggezaubert - Die staatliche Kreditanstalt hilft den Privatbanken aus der Klemme“ ist durchaus nach wie vor lesenswert:
http://www.zeit.de/2003/19/Argument_19
Soviel zu den seltenen öffentlichen und klaren Bekenntnissen von Sparkassen und Volksbanken. Was können wir tun?
Wir können unsere Bänker fragen
- ob sie uns verkaufen was wir wollen oder was wir benötigen?
- ob sie seinerzeit Lehmann-Zertifikate verkauft haben oder nicht
- ob sie den Verbriefungsmarkt für nötig halten
Gefallen uns die Antworten, bleiben wir bei der Bank. Wenn nicht? Dann nicht!
Noch etwas? Natürlich: Ihr könnt wie immer auch jederzeit
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Klar sind das nur kleine Schritte. Aber besser als nichts. Davon hat jeder was – und ganz ehrlich: Wir auch!
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