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„Bank ist eben doch nicht Bank“

Sieben Fragen an Manfred Stevermann, neuer Vorstandsvorsitzender der Sparda- Bank West

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Seine berufliche Laufbahn begann in den 80er Jahren bei einer Großbank. Wenige Jahre später wechselte er von dort zu den Genossenschaftsbanken. Zum 1. Juli 2013 trat Manfred Stevermann als Nachfolger von Jürgen Thurau als neuer Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West an. Grund genug, ihm sieben Fragen zu stellen ...

 

Frage 1: Herr Stevermann, zunächst einmal unser Glückwunsch zu Ihrer neuen Position als Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West - und Danke für die Zeit, die Sie uns schenken. Beginnen wir gleich mit der ersten Frage: Die Sparda-Bank West freute sich im vergangenen Jahr ein deutliches Wachstum bei Mitgliedern und Kunden. Wohl auch deshalb verzeichnete sie erstmals eine Bilanzsumme von über acht Milliarden Euro. Welches Wachstum ist für Sie die wichtigste Kennziffer – die hohe Bilanzzahl oder die Zahl der Genossen?

 

M.S.: Bei der Wertung der Wachstumsdynamik lohnt ein Blick über 2012 hinaus. Tatsächlich legt die Sparda-Bank West beständig in allen wichtigen Kennziffern zu. Ende vergangenen Jahres hatten wir 608.000 Kunden, das sind über 190.000 mehr als noch 2002. Auch Mitgliederzahl und Bilanzvolumen steigen kontinuierlich. Mit heute über 453.000 Mitgliedern und einer Bilanzsumme von 8,1 Milliarden Euro ist die Sparda-Bank West mittlerweile die sechstgrößte Genossenschaftsbank Deutschlands. Hinter diesem Erfolg in einem sehr harten Wettbewerb steckt unsere genossenschaftliche Philosophie. Wir fördern Mitglieder und Kunden durch faire Beratung sowie attraktive Finanzprodukte und setzen eine Geschäftspolitik um, die nachhaltiges vor kurzfristiges Wachstum stellt. Es geht uns als genossenschaftliches Institut also nicht um maximale Gewinne, sondern um zufriedene Kunden. Es ist diese positive Kundenbeziehung, die die Basis für unsere traditionell sehr solide Finanz- und Ertragslage bildet.

 

 

Frage 2: Wie gut gelingt es Ihnen angesichts dieser Zahlengerüste, das angelegte Geld der Kunden und Genossen durch Kredite in die Region zurückfließen zu lassen?

 

M.S.: Die Sparda-Bank West ist eine reine Privatkundenbank. Die genossenschaftlichen Statuten verpflichten uns jedoch, im Sinne von Mitgliedern und Kunden zu handeln. Folglich bieten wir ein gebührenfreies Girokonto an, das wirklich nichts kostet und daher regelmäßig von Experten empfohlen wird. Das Prinzip der nachhaltig guten Konditionen zieht sich durch alle Finanzangebote der Sparda-Bank West – ganz gleich, ob Kunden Geld sparen wollen, eine Rentenversicherungen abschließen, einen Privatkredit in Anspruch nehmen oder Immobilien-Darlehen vereinbaren. Die hohe Kundennachfrage nach Baukrediten – die Sparda-Bank West gehört zu den am schnellsten wachsenden Finanzierern von Wohneigentum in Nordrhein-Westfalen – belegt, dass wir Top-Konditionen bieten. Mit der Bildung von Vermögenswerten fördern wir die Menschen in der Region, das ist uns wichtig.

 

Frage 3: Aus drei bis vier Nachkriegsgenerationen ist viel freies Vermögen und Liquidität erwirtschaftet worden. Der Kapitalmarkt als Ort der Anlage wenigstens eines Teils des Gelds scheint da unvermeidbar. Wie kann die Bank sich selbst und ihre Mitglieder und Kunden vor den Unwägbarkeiten und Risiken des Kapitalmarkts schützen? Geht das überhaupt?

 

M.S.: Kompetente Beratung durch die Bank werten wir als entscheidenden Faktor, privates Kapital so rentierlich und sicher wie möglich anzulegen. Unwägbarkeiten, ob am Finanzmarkt, bei der Reisebuchung oder im Straßenverkehr, lassen sich nie gänzlich ausschließen, aber minimieren. Bei der Sparda-Bank West erhalten Kunden bedarfsgerechte und fundierte Beratung. Das verlangt eine ständige Qualifizierung der Mitarbeiter, aber auch Kontrollen unabhängiger Prüfer. Unsere Anlageberatung ist TÜV-zertifiziert, daher können Kunden sicher sein, dass wir transparent, umfassend, kompetent über Chancen und Risiken von Finanzanlagen informieren. Im sogenannten Eigenhandel, also bei Investments in eigenem Namen, fahren wir eine chancenorientierte, aber konservative Anlagepolitik. Damit ist es uns in den vergangenen Jahren trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten und einer flachen Zinsstrukturkurve gelungen, eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften.

 

Frage 4: Wie man lesen konnte, ist ein nachhaltiges – also solides und stabiles – Wachstum auch künftig ein strategisches Ziel der Sparda-Bank West. Welche Rolle spielen neben der konsequenten Stärkung des Eigenkapitals die erhöhten Anforderungen der Bankenaufsicht für Sie? Passen diese Anforderungen überhaupt zu Ihrer Art von „Geschäft“?

 

M.S.: Wir schätzen die neuen Aufsichtsregeln als sinnvoll ein, wenn sie zu mehr Sicherheit im Finanzsektor in Deutschland beitragen. Sollten sich die Anforderungen der Bankenaufsicht jedoch nachhaltig auf den Wettbewerb im Privatkundenmarkt auswirken, muss gegengesteuert werden. Schon heute leidet das relativ kleinteilige, aber grundsolide genossenschaftliche Bankensystem bei uns unter den hohen bürokratischen Kosten, die zur Erfüllung der neuen Kennziffern nötig sind. Dabei hatten Genossenschaften in der Finanzkrise keine Liquiditätsprobleme, Staatsgelder waren nie nötig. Die Institutssicherung, die alle Bankguthaben von Kunden in unbegrenzter Höhe deckt, und der sogenannte Liquiditätsausgleich zwischen den Instituten des genossenschaftlichen Verbundes stehen für größtmögliche Stabilität.

 

Frage 5: Wo wir schon beim Thema Regulierung sind: Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird in den Medien gerne heiss als Gegenmittel zum allzu gierigen Spiel mit Geld diskutiert. Wie relevant ist das Thema aus Ihrer Sicht generell und wie stark wären die Kunden der Sparda-Bank West von der Einführung einer solchen Steuer auf Kapitalmarkt-Transaktionen betroffen?

 

M.S.: Eine Umsatzsteuer auf Börsengeschäfte ist ein durchaus relevantes Thema für die Sparda-Bank West. Sollte eine Steuer tatsächlich kommen, ist für uns entscheidend, dass durch Nebenwirkungen nicht die Falschen leiden. Modellrechnungen von Union Investment, dem genossenschaftlichen Fondsanbieter, zeigen, dass kleine Sparer erheblich belastet werden könnten. Ein durchschnittlicher Riester-Fondssparer hätte zum Beispiel nach einer 40-jährigen Ansparphase mit 100 Euro monatlich Beiträge von 48.000 Euro eingezahlt. Davon müsste der Anleger über 14.000 Euro Steuern an den Fiskus abführen. Das wäre nicht zu tolerieren. (Quelle Beispielrechnung: GVB-Politiknewsletter 3/2013)

 

Frage 6: Sie waren insgesamt elf Jahre auch als Vorstand für Marketing und Vertrieb aktiv. Da dürften Sie immer wieder mit der bekannt fatalen Kombination konfrontiert gewesen sein: Macht irgendeine Bank einen Fehler, vereinfachen  die klassischen Massenmedien die Sichtweise gerne auf  "Bank ist Bank". Machen Sie selbst einen Fehler, stehen Sie ggf. bundesweit am Pranger. Machen Sie alles richtig, interessiert das die großen Medien nicht. Ist daran überhaupt etwas zu ändern und welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht z.B. die "sozialen Medien" und das sogenannte "Web 2.0" heute und in Zukunft bei der Wahrnehmung der einzelnen Bank in ihrer jeweiligen Region?

 

M.S.: Die Sparda-Bank West wird als Institut anders eingeschätzt als andere Banken, weil wir strikt kundenorientiert agieren. Das Image einer fairen, freundlichen und kompetenten Bank lässt sich auch belegen: So erhielten die Sparda-Banken beim Kundenmonitor Deutschland, einer der größten Verbraucherstudien hierzulande, 2012 zum 20. Mal in Folge den Titel des Finanzinstituts mit den zufriedensten Kunden. Bank ist eben doch nicht Bank, das wissen unsere Kunden und teilen das auch mit. Rund 70 Prozent der neuen Kunden, die wir 2012 begrüßen durften, sind auf Empfehlung eines Bestandskunden zur Sparda-Bank West gewechselt. Die hohe Zufriedenheit und die Loyalität unserer Kunden zeigen sich im Übrigen auch in den sozialen Medien. Natürlich sind wir bei Facebook oder auch bei Xing präsent. Und das mit klaren Konzepten: Zum Beispiel nutzen wir unsere Sparda-Bank West-Fanpage bei Facebook, um Informationen über unsere vielen sozialen oder kulturellen Aktivitäten zu vermitteln. Das spiegelt unser Verständnis als verantwortungsvolles Unternehmen, das aktiv an der Gestaltung von Zukunft mitwirkt.

 

Frage 7:

Und in diesem Zusammenhang erlauben Sie uns bitte noch eine Frage in eigener Sache: Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht Bewertungsplattformen wie unsere www.gute-banken.de?

 

Manfred Stevermann

Kunden, die Bankpartner oder Finanzprodukte suchen, informieren sich heute intensiv in der Filiale, per Telefon, im Internet, bei Freunden und Bekannten. Als Bank mit einem positiven Profil, einer wirklich guten Finanzberatung sowie attraktiven Produkten und Leistungen stellen wir uns dieser Herausforderung ohne Wenn und Aber. Zu den stetig beliebter werdenden Informationskanälen gehören Bewertungsplattformen im Internet wie www.gute-banken.de, denn sie fördern die Transparenz und den Informationsaustausch im Web 2.0. Anders formuliert, wir zumindest scheuen uns nicht vor Bewertungen von Kunden, sondern verstehen den Austausch von Erfahrungen – ob im direkten Gespräch oder über Webportale – als ureigenen Zweck der Bank. Denn Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sind und bleiben die Grundprinzipien unserer 1905 gegründeten Genossenschaft.

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