Anshu Jain und Europa
Schon interessant: Wie der Co-Chef der Deutschen Bank Jain u.a. in einer Pressemeldung der Bank („Anshu Jain betont Bedeutung eines geeinten Europas“, 30.8.12) feststellte, sei „der „Vertrag“ zwischen Banken und der Gesellschaft“ im Zuge der Krise gebrochen worden. In diesem Zusammenhang zeigt er sich total gesellschaftlich: Länder wie Spanien und Italien könnten aus seiner Sicht die Restrukturierung ja gut hinkriegen, wenn sie ausreichend Zeit hätten. Allerdings – und jetzt kommt’s - sei es möglich, „dass die Märkte den Krisenländern nicht die nötige Zeit lassen“.
Das ist natürlich eine wirklich interessante Volte. Man spricht ein wenig über Gesellschaftlichkeit und tut plötzlich so, als habe man mit den Märkten als gesellschaftlich total eingebettete Bank nix zu tun. So schafft man genau das „Wir“, das man braucht, um mit dem Finger nach außen auf die Schuldigen zu zeigen.
Da fragt man sich aber schon, wie das mit der Meldung von Wallstreetandtech.com („Deustche Banks SuperX Ranked As Largest Dark Pool in Europe“, 31.1.12) zusammenpasst. Dort wird die an den Börsen vorbei handelnde und nach wie vor nicht regulierten Schattenplattform der Deutschen Bank noch Anfang des Jahres als führend in Europa gefeiert. Im Dezember 2011 seien dort 363 Millionen Aktien (an den Börsen vorbei) gehandelt worden. Das sei Spitze.
Dazu kommt die ebenfalls interessante vom März 2012 datierende Meldung („Deutsche Bank eyes new dark pool“, 6.3.12) von efinancialnews.com, dass die Deutsche Bank angeblich gerade dabei sei, eine neue Multilateral Trading Facility aufzubauen, die mit neuen Regulierungsregeln umgehen könne.
So gesehen sollte man sich die weitere Entwicklung mal aufmerksam ansehen. Solange die Deutsche Bank und andere große Player die „Märkte“ noch mit solchen intransparenten Plattformen befeuern, dürfte ein neuer „Vertrag mit der Gesellschaft“ wohl nur eine gut klingende „Image-Pflege“ bleiben. So hatte Jain ja schon gesagt: Image sei ja wichtig. Aber die Arbeit für die Shareholder sei für die Deutsche Bank „unverhandelbar“.
Dazu gehört auch die interessante Aussage Jains, dass „alle wirtschaftliche Aktivität“ letztlich darauf zurück gehe, „Ersparnisse in Kapital umzuwandeln“. Das ist quasi der pure Finanzmarktkapitalismus. Die reale Wirtschaft dient aus dieser Sicht lediglich dazu, den Märkten Kapital zuzuführen.
Und das ist eben der Punkt: Solange „die Shareholder“, die „Investoren“ oder eben „die Märkte“ keine verantwortlichen Verbindung mit der realen Gesellschaft und ihrer Wirtschaft haben, wird das nix werden. Es wird immer diesen Interessenkonflikt geben. Und das ist eben auch der Unterschied zwischen Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen.
Die einen haben diese Verbindung auch auf Shareholder-Ebene. Und die anderen eben nicht…
Das ist natürlich eine wirklich interessante Volte. Man spricht ein wenig über Gesellschaftlichkeit und tut plötzlich so, als habe man mit den Märkten als gesellschaftlich total eingebettete Bank nix zu tun. So schafft man genau das „Wir“, das man braucht, um mit dem Finger nach außen auf die Schuldigen zu zeigen.
Da fragt man sich aber schon, wie das mit der Meldung von Wallstreetandtech.com („Deustche Banks SuperX Ranked As Largest Dark Pool in Europe“, 31.1.12) zusammenpasst. Dort wird die an den Börsen vorbei handelnde und nach wie vor nicht regulierten Schattenplattform der Deutschen Bank noch Anfang des Jahres als führend in Europa gefeiert. Im Dezember 2011 seien dort 363 Millionen Aktien (an den Börsen vorbei) gehandelt worden. Das sei Spitze.
Dazu kommt die ebenfalls interessante vom März 2012 datierende Meldung („Deutsche Bank eyes new dark pool“, 6.3.12) von efinancialnews.com, dass die Deutsche Bank angeblich gerade dabei sei, eine neue Multilateral Trading Facility aufzubauen, die mit neuen Regulierungsregeln umgehen könne.
So gesehen sollte man sich die weitere Entwicklung mal aufmerksam ansehen. Solange die Deutsche Bank und andere große Player die „Märkte“ noch mit solchen intransparenten Plattformen befeuern, dürfte ein neuer „Vertrag mit der Gesellschaft“ wohl nur eine gut klingende „Image-Pflege“ bleiben. So hatte Jain ja schon gesagt: Image sei ja wichtig. Aber die Arbeit für die Shareholder sei für die Deutsche Bank „unverhandelbar“.
Dazu gehört auch die interessante Aussage Jains, dass „alle wirtschaftliche Aktivität“ letztlich darauf zurück gehe, „Ersparnisse in Kapital umzuwandeln“. Das ist quasi der pure Finanzmarktkapitalismus. Die reale Wirtschaft dient aus dieser Sicht lediglich dazu, den Märkten Kapital zuzuführen.
Und das ist eben der Punkt: Solange „die Shareholder“, die „Investoren“ oder eben „die Märkte“ keine verantwortlichen Verbindung mit der realen Gesellschaft und ihrer Wirtschaft haben, wird das nix werden. Es wird immer diesen Interessenkonflikt geben. Und das ist eben auch der Unterschied zwischen Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen.
Die einen haben diese Verbindung auch auf Shareholder-Ebene. Und die anderen eben nicht…
Kommentare
Der Artikel liest sich immer noch gut. Viel Spaß dabei!
www.gute-banken.de/gb/meldungen/257-deut...ection-in- asien.html