claim von gute-banken

Libor-Manipulation: Deutsche Bank wortkarg

Irgendwie klar: Wie FAZ-Online („Libor-Manipulation: Deutsche Bank gibt sich in Bundestagsverhör wortkarg“, 28.11.12) berichtet, habe sich die vom Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Gespräch geladene Deutsche Bank als eher „schmalli
ppig“ erwiesen. Die Antworten sind trotzdem bemerkenswert…

Selbst auf den quasi ratsuchenden Hinweis der Politik, man wolle doch erstmal einfach nur „verstehen, was passiert sei“, habe der frühere „Risikochef“ der Deutschen Bank – nein nicht Ackermann, sondern der oberste Risikomanager – sinngemäß einfach nur gesagt: In der Krise hätte man halt „festgestellt, dass nicht alle Kontrollen so gut waren“, wie man sich das vorgestellt hatte.

Das ist nun natürlich aus dem Mund eines professionellen Risiko-Beurteilers wieder mal eine Formulierung vom Feinsten. Denn sein Job ist es ja nicht nur, Risiken zu sehen, sondern sie auch zu bewerten.

Da fragt man sich doch direkt zwei Dinge:

1. Welche Risiken mögen bei der Manipulation eines Zinssatzes gemeint sein? Da fällt einem ja nur das Risiko des Erwischtwerdens ein.

2. Der Vorgang datiert ja aus den Jahren 2005-2009 – einer Zeit also, in der das Legale und das ethisch Korrekte so gut wie keine Rolle spielten, weil man ohnehin nur in globalen „Märkten“ dachte und alles über die mögliche Profitmaximierung für die Shareholder und für sich selbst legitimierte. Ob die oberste Führung der Bank es nun gewusst hat oder nicht: Wäre die Reaktion der Herren Zahlendreher nicht ohnehin einfach nur in einer Berechnung und Abwägung des möglichen Schadens aus dem Erwischtwerden (also die Berechnung der Strafgelder und die Gegenrechnung der aus der Manipulation der entstehenden Vorteile) gelegen?

Ja, das sind so Sachen, die man sich dann fragt, wenn man so was liest. Und man wird das Gefühl nicht los, dass ein Bedauern eher über eine möglichst hohe Geldstrafe als über die kriminelle und mit dem Grundverständnis von funktionierenden Märkten brechende Tat selbst eintreten könnte…
weitere Einträge

Kommentare

Kommentar schreiben

Bleiben Sie bitte sachlich und themenbezogen in Ihren Beiträgen und unterlassen Sie bitte links- und rechtsradikale, pornographische, rassistische, beleidigende und verleumderische Aussagen.