claim von gute-banken

Die Deutsche Bank will nicht mehr böse sein?

Süß: In einem langen Artikel berichtet FOCUSMoney („Der Riese, der nicht mehr böse sein will“, 15.7.13) über den Kulturwandel bei der Deutschen Bank. Dazu ein paar nette Zitate der beiden Vorstände:

Der eine, Jürgen Fitschen, so schreibt FOCUSMoney, lege zum Beispiel Wert darauf, dass man „dem Kunden nicht nur nichts Schlechtes verkaufen“ dürfe – man müsse ihn auch „stets fair und nach seinen Interessen“ behandeln. Wahnsinn eigentlich…

Der andere, Anshu Jain trägt auch für einen Moment gut gestaltetete Asche auf seinem Haupt: Er habe sich wohl „zu sehr auf den Ertrag der Aktionäre“ konzentriert. Dabei möge er wohl andere für die Bank wichtige Interessengruppen vernachlässigt haben. Zum Beispiel die „Politik und Gesellschaft“.

Eine durchaus bemerkenswerte Erkenntnis – die aber wohl nicht sehr viel helfen wird: Denn am Ende des Artikels wird Jain nochmal anders zitiert: Die"Investoren, so sagt er da, würden der Bank aber halt sagen, dass sie „mindestens zwölf Prozent Rendite nach Steuern“ haben wollten. Wenn sie die nicht geboten bekämen, würden sie ihr Geld „woanders parken“. Und dann wäre da eben der Wettbewerb: Wenn die anderen Großbanken, so heißt es sinngemäß, bei dieser neuen Haltung nicht mitzögen, hätte man ein Problem. Weil man dann ja kein Geld mehr verdienen würde. Das gehe ja auch nicht. Eben wegen der Investoren / Shareholder. Und deshalb, so zitiert ihn FOCUSMoney, könne die Deutsche Bank eben nie „wie eine nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Organisation“ operieren: „Die Aktionäre wollen das nicht. Die Kunden wollen das nicht. Und die deutsche Gesellschaft sollte das für die Wirtschaft auch nicht wollen."

Wenn man darüber mal nachdenkt, heißt das im Grunde: Die Deutsche Bank müsste für ihren Kulturwandel nicht nur ihre eigenen Mitarbeiter, sondern auch ihre Shareholder und Kunden und womöglich auch noch ihre Wettbewerber umerziehen oder austauschen. Sonst wird das mit dem Kulturwandel eh nur Fassade.

Das steht aber nicht in dem Artikel…
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Kommentare

Kommentare 

+1 # Autor 2013-07-16 11:13
Ach ja, wie sagte Nobelpreisträger Paul Krugman 2009 so schön? ?? we were assured that our supersized financial sector was the key to prosperity. Instead, however, finance turned into the monster that ate the world economy.? Daraus leitete er dann die bekannte Forderung ab:

Das Bank-Business müsse wieder langweilig werden.

Das wäre doch mal eine schöne Leitlinie für den Kulturwandel der Deutschen Bank. Ach nein, geht ja nicht. Wir haben ja heute grad wieder gelernt, dass die Kunden und Investoren noch weiter Spaß haben wollen.

Naja. Der Artikel in der New York Times ist zwar schon vier Jahre alt, aber trotzdem immer noch schön zu lesen?

www.nytimes.com/2009/04/10/opinion/10krugman.html?_r=0
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+1 # Autor 2013-07-16 11:16


Schöner Gedanke.....
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