claim von gute-banken

Die Deutsche Bank trennt sich von der Postbank. Dazu ist ja schon (fast) alles gesagt. …

Nun ist es also mal wieder amtlich: Wie die Deutsche Bank in Ihrer Pressemeldung „ Deutsche Bank gibt nächste Phase ihrer Strategie bekannt“, (24.4.15) wissen lässt, will sie sich – mal wieder – von einem großen Teil ihrer Privatkunden trennen. Dieses Mal tut sie es gewissermaßen ein wenig differenzierter als damals mit der Bank 24. Weil sie ihr eigenes Filialnetz ja sogar behalten will. Aber jetzt wird eben die gerade 2010 erst so richtig gekaufte Postbank wieder „entkonsolidiert“ (deconsolidated) werden. …

 Was könnte man zu diesem Schritt nicht wieder alles sagen? Ach, im Grunde ist ja schon alles gesagt.

Schon im Jahr 2010 hatten wir den "smart move", wie der damals lächelnde Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann die Übernahme der Postbank nannte, en détail beschrieben. Und vor allem auch mal dargestellt, wie sich  Ackermann damals "mit einem relativ begrenzten Kapitaleinsatz … für alle Zeiten die dominante Position in der größten Volkswirtschaft Europas" sicherte.

Und schon damals schrieben wir dazu:

Die dominante Position für alle Zeiten? Doppelter Einspruch!

 

1.     Die dominante Position im deutschen Markt hat nicht die Postbank. Sondern die Sparkassen und Volksbanken. Sie halten nach wie vor den größten Marktanteil. Hierzu noch einmal ein Ausschnitt aus dem Papier des Kartellamts:

 

Bei einer regionalen Marktabgrenzung im Bereich des Privatkundengeschäfts waren (...) wettbewerbsrelevante Abweichungen bei den o.g. Marktanteilen nicht festzustellen, selbst wenn berücksichtigt wird, dass die Filialpräsenz der beteiligten Großbanken im Vergleich zu Sparkassen und Volksbanken signifikante Unterschiede zwischen eher städtischen und eher ländlichen Gebieten aufweist.

 

Die Deutsche Bank ist dort, wo man Geld machen kann. Sparkassen und Volksbanken sind dort, wo Geld gebraucht wird. Das ist wohl der Unterschied, der die Dominanz ausmacht.

 

2.     Für alle Zeiten? Wie lange wird es dauern, bis die Deutsche Bank ihre Privatkunden wieder mal aus ihrem Geschäft hinauskomplimentieren wird? Für alle Zeiten ist schon ziemlich lang. Oder?

 

Aber man muss eben immer genau lesen: Ackermann sagt nicht, dass er die Postbank für alle Zeiten behalten will. Er hat sich eben nur die Möglichkeit gesichert, die Postbank für alle Zeiten zu besitzen und ihre Kunden im Interesse der Aktionäre auszulutschen. Man darf gespannt sein wie lange es dauert, bis man wieder ein interessanteres Geschäftsfeld findet. Und was dann noch von der Postbank übrig bleiben wird....

Ja, so schrieben wir also am 6. September 2010. Und nun ist es dann also fast wieder soweit. Aber immerhin, so ließ ja auch die Dienstleistungs-Gewerkschaft ver.di in ihrer „ver.di-Erklärung zur Strategieentscheidung der Deutschen Bank“ vom 25.04.2015 wissen:

„Mit dieser Entscheidung hält der Vorstand der Deutschen Bank am Modell einer Universalbank mit einem starken Heimatmarkt in Deutschland fest.“

In der Erklärung wird übrigens auch der ver.di-Chef Frank Bsirske zitiert, der nun vor allem folgendes für vorrangig hält:

„Der nächste anstehende Schritt für ver.di ist jetzt, Beschäftigungssicherheit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Konzern zu schaffen und den Verzicht auf betriebsbedingte Beendigungskündigungen durchzusetzen“

Offenbar befürchtet man bei ver.di, dass die Bekenntnis zu den einfachen und irgendwie lästigen Privatkunden bei unserer deutschen „Universalbank“ vielleicht doch nicht so groß sein könnte. Wie mag er nur darauf kommen? Naja, vielleicht weil die kleinen Kunden ja die unangenehme Eigenschaft haben, viel Arbeit zu machen und dabei wenig Ertrag zu produzieren. Wenn man sich da von denen trennt, die nicht so viel bringen, kann man ja auch ein wenig Personal freistellen. Naja. Wer weiß es schon.

Dies umso mehr als diese Erträge aufgrund der – von Großbanken wie der Deutschen Bank mit verursachten – Niedrigzinsphase und den regulatorisch erhöhten Dokumentations-Aufwänden ja umso schwieriger zu erwirtschaften sein werden.

Also: Mal abwarten. Na, wenigstens haben wir für erste ein neues Wort gelernt: „Entkonsolidierung“. Auch hübsch… Klingt auch viel besser als "verkaufen" oder gar "loswerden". Oder?

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