claim von gute-banken

Die Deutsche Bank, ihre Strategie, ihre Filialen – und ein Schmankerl am Rande…

Jetzt hat die Spekulation also ein Ende. In ihrer Pressemeldung („Deutsche Bank gibt nächste Phase ihrer Strategie bekannt“, 27.4.15) erklärt die Deutsche Bank, worauf ihre große Strategie abzielt: „Sie wird mehr Wert für ihre Aktionäre schaffen“. Naja. Wirklich drollig ist dabei: Bei der Suche nach Kommentaren sind wir auf ein besonders charmantes Schmankerl gestoßen…

Wie schafft man mehr Wert für Aktionäre? Im Prinzip ist es ja ganz einfach: Was keine ordentliche und schnelle Rendite bringt, wird abgeschafft oder zurechtgestutzt. Ob das nun das Filialgeschäft oder sonst etwas ist, spielt da im Grunde keine Rolle.

 Aber machen wir halt dennoch eimal mal einen kurzen morgendlichen Parcours durch den Blätterwald:

Erstmal das Handelsblatt („Und ab die Postbank“, 27.4.15):

 Die Bank, so heißt es da, wolle sich nicht nur von der Postbank trennen, sondern auch „von den derzeit rund 700 Deutsche-Bank-Filialen bis zum Jahr 2017 bis zu 200 schließen.“

Naja, man braucht nicht viel Fantasie, um sich ein Auswahlkriterium für die Schließung von Filialstandorten zu überlegen. Die Versorgung von ländlichen Gebieten dürfte bei der Auslese nicht zum Kernmotiv werden.

Manager-Magazin („Jain und Fitschen fehlte der Mut zum großen Wurf“, 27.4.15)

 In seinem Artikel sinniert das Manager-Magazin darüber, warum die Deutsche Bank ihr Privatkundengeschäft nicht gleich komplett von ihrem Investment-Banking abtrennt. Manche würden die Frage stellen, ob „die Politik in Berlin“ auf eine „starke Verankerung im Heimatmarkt gepocht“ hätte. Andere wiederum würden denken, dass ohne das Privatkundengeschäft die Finanzierung einer reinen Investmentbank „deutlich teurer geworden“ wäre und die Ratingagenturen „Druck gemacht“ hätten.

Und wie die Groß-Aktionäre ticken, dürfte klar sein: Was keinen ordentlichen Gewinn abwirft, wird geschlossen. Wenn man mal drüber nachdenkt, könnte man jetzt spekulieren: Eine drohende Schließung könnte einen ziemlich heftigen Wettbewerb der Deutsche Bank-Filialen hervorrufen. Womöglich auch den verstärkten Verkauf von möglichst vielen Produkten, die für die Bank renditestark sind. Wenn das Ergebnis entscheidet, darf man nicht zimperlich sein. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.

Soviel also zu den jetzt veröffentlichten strategischen Bewegungen und Zielen der Deutschen Bank.

Und jetzt noch das versprochene, besonders drollige Schmankerl:

Wie die Süddeutsche Zeitung (Deutsche Bank schließt fast jede dritte Filiale“, 27.4.15) ebenfalls anmerkt, wolle die Deutsche Bank den „Rohstoffhandel und bestimmte Derivategeschäfte“ aufgeben.

Da wundert man sich. Die Deutsche Bank will sich tatsächlich vom Rohstoffhandel trennen, obwohl sie sich doch diesebezüglich so lange geziert hatte? Sollte am Ende tatsächlich auch die gesellschaftliche Verantwortung eine Rolle spielen? Ach nein: So tickt eine aktionärs- und profitgetriebene Bank nicht. Es ist, so die Süddeutsche Zeitung nur so, dass die Investment-Sparte der Bank sich noch stärker aus „margenarmen Geschäftsfeldern zurückziehen und ihre Bilanz um etwa 200 Milliarden Euro reduzieren“ wolle. Offenbar hat sich noch nicht mal der Rohstoffhandel mehr so richtig rentiert…

Wohl auch deshalb kommentiert die Süddeutsche Zeitung („Warum die Deutsche Bank sich schrumpft“, 27.4.15) zu den eigentlichen Treibern der ganzen Aktion lapidar:

„Der miserable Aktienkurs lässt ihnen auch gar keine Wahl.“…

Und nur darum geht es eben bei einer börsennotierten Großbank, deren vorrangiges Ziel eben sein muss, Gewinne für die Aktionäre zu maximieren.

Naja. Es muss ohnehin jeder wissen, welche Bank für ihn gut ist. Wie schrieben wir schon 2010 so schön:

Die Deutsche Bank ist dort, wo man Geld machen kann. Sparkassen und Volksbanken sind dort, wo Geld gebraucht wird.

 

 

 

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