CHARTANALYSE: ein seltsam schwammiges System?
Drollig: Angesichts des kurfristigen Absinkens des DAX unter 7000 Punkte sinniert das Handelsblatt („CHARTANALYSE: „Der Dax kann neue Höchststände erreichen“, 20.11.12) mit einem Charttechniker über die psychologische Wirkung runder Zahlen.
Die würde ja „in den Zeitungen, und auch bei der Börsenschalte im Fernsehen“ gerne hervorgehoben. Aber genau genommen, so der Charttechniker, seien runde Zahlen ohne Bedeutung. Im Grunde befeuere nur sie das Interesse der Medien.
In Wirklichkeit gehe es um die Marke von 6.885 Punkten. Die habe nämlich im Mai 2011 schon einmal einen Abwärtstrend eingeläutet. Und dann sei auch noch die 200 Tage-Linie wichtig – also der Durchschnitt aller kumulierten Börsenwerte auf 200 Tage gerechnet. Wenn der DAX – also die 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen - da drunter falle, drohe Ungemach.
Und überhaupt sei es ja einfach so: Je mehr pessimistische Investoren es gebe, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass es bald aufwärts gehe.
Mal im Ernst: Das ist ein schon ein seltsam schwammiges System, dem die Welt da ihr Vermögen anvertraut, bzw anvertrauen soll. Oder? …
Die würde ja „in den Zeitungen, und auch bei der Börsenschalte im Fernsehen“ gerne hervorgehoben. Aber genau genommen, so der Charttechniker, seien runde Zahlen ohne Bedeutung. Im Grunde befeuere nur sie das Interesse der Medien.
In Wirklichkeit gehe es um die Marke von 6.885 Punkten. Die habe nämlich im Mai 2011 schon einmal einen Abwärtstrend eingeläutet. Und dann sei auch noch die 200 Tage-Linie wichtig – also der Durchschnitt aller kumulierten Börsenwerte auf 200 Tage gerechnet. Wenn der DAX – also die 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen - da drunter falle, drohe Ungemach.
Und überhaupt sei es ja einfach so: Je mehr pessimistische Investoren es gebe, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass es bald aufwärts gehe.
Mal im Ernst: Das ist ein schon ein seltsam schwammiges System, dem die Welt da ihr Vermögen anvertraut, bzw anvertrauen soll. Oder? …
Kommentare
So ganz unrecht hat er ja nicht ... Charttechnik vs. Fundamentaltech nik - was funktioniert besser ?
Der wesentliche Unterschied zur Fundamentaltech nik liegt wohl darin, dass bei der Charttechnik nur noch die Entwicklung des Börsenwerts betrachtet wird. Die berichteten Unternehmensdat en spielen hier ja keine Rolle. Das ist ein großer systemischer Unterschied. Die Börse war früher mal einfach nur ein Marktplatz für Unternehmensant eile. Heute ist sie nur noch ein Ort, an dem Wertdifferenzen gedealt werden. Man ist ja heute schon froh, dass die Mindestehalteda uer für Aufträge im Hochfrequenzhan del auf eine halbe Sekunde fixiert worden ist.
Kurz: Man kann natürlich alles messen. Aber durch die reine Messbarkeit wird ein grundlegender Fehler eben auch nicht besser?
-
Es ist pure Illusion zu glauben, irgendetwas zu wissen an der Börse. Das Wissen erzeugt letztlich der Glaube der Masse.